Runde Sache: Rheinhessisches Fahrradmuseum in Gau-Algesheim
Mal ordentlich am Rad drehen kann man im Rheinhessischen Fahrradmuseum. Und das ist durchaus wörtlich gemeint: Seit 2002 können Besucher dieses Museums Fahrradgeschichte erleben und auch begreifen. Ein Museum zum Anfassen eben! Es befindet sich im einstigen Kurmainzer Schloss Ardeck.
Die rund 85 Ausstellungsstücke dürfen allesamt mit den Händen erkundet werden. Wer möchte, kann zum Beispiel auf einem historischen Hochrad Platz nehmen, das Schwingbike „Cavallo“ von Herkules ausprobieren sowie eine Bahn- oder Radballmaschine testen. Ein Kunst- und ein Artistenrad stehen dafür ebenfalls zur Verfügung.
5 Themenbereiche auf rund 160 Quadratmetern laden zu einer Reise in die Geschichte des Fahrrads ein.
Beim Betrachten der Alltagsräder kommen bei vielen Besuchern Erinnerungen auf. Die Ausstellung zeigt Drahtesel zu Beginn des 20. Jahrhunderts bis hin zu modernen E-Bikes der heutigen Zeit. Da ist es ganz leicht, mit anderen Besuchern ins Gespräch zu kommen und sich über die eigenen Fahrräder auszutauschen.
Gau-Algesheim und der Radsport – das gehört einfach zusammen. Daher verwundert es nicht, dass es hier im Museum auch eine große Anzahl an Rennrädern gibt. Doch man kann sich nicht nur Drahtesel ansehen, sondern auch eine Fachbibliothek sowie zehn Vitrinen mit diversen Exponaten wie Trikots, Dokumenten und Bildern.
Jährlich wechselnde Sonderausstellungen ergänzen das bestehende Angebot. Klare Sache: Der Besuch des Rheinhessischen Fahrradmuseums macht einfach Spaß – denn hier geht’s rund!
Adresse, Öffnungszeiten und mehr gibt es hier.
Kreativ: Kunstforum Ingelheim – Altes Rathaus
Ingelheim ist nicht nur für seinen Rotwein, die Burgkirche und die Kaiserpfalz bekannt: Auch Kunstfreunde kommen in der Stadt auf ihre Kosten: Jährlich finden im Kunstforum Ingelheim – Altes Rathaus die Internationalen Tage statt.
Ausstellungen namhafter Künstler präsentiert man hier in einem äußerst professionellen Rahmen.
Der Besuch des Kunstforums ist jedes Jahr etwas ganz Besonderes für mich: Mal sind es Skulpturen, mal sind es Gemälde, mal etwas ganz anderes, was dort ausgestellt wird und mich stets fasziniert. Kunstliebhaber sollten sich diesen Ausstellungsort in der Rotweinstadt also gut merken!
Vom 30 April bis 9. Juli 2023 ist die Ausstellung „Ernst Ludwig Kirchner. Stationen“ zu sehen. Mehr Informationen findet ihr auf der Website des Kunstforums.
Helau: Mainzer Fastnachtsmuseum
Hier geht es durchweg närrisch zu: Fans der fünften Jahreszeit dürften in diesem Museum ihre Freude haben. So auch ich: Ich bin ein großer Fastnacht-Fan und interessiere mich sehr für die Geschichte der Mainzer Fastnacht.
Das Mainzer Fastnachtsmuseum, im Juni 2004 eröffnet, bietet einen vierfarbbunten Streifzug durch die Historie der Mainzer Fastnacht. Besucher können zum Beispiel die Uniformen der Garden, die Lederschürze von Ernst Neger oder die Kostüme von Margit Sponheimer betrachten. Im Museum kann man sich zudem lustige Fastnachtslieder anhören oder Ausschnitte aus der Fernsehfastnacht ansehen.
Mir gefällt es immer sehr, wenn ich in einem Museum auch selbst aktiv werden kann: Hier kann ich auch mal in die Bütt steigen und mich an einer eigenen närrischen Rede versuchen. Aus dem Stegreif fällt mir zwar jetzt nichts Umwerfendes ein – es ist trotzdem ein erhabenes Gefühl dort zu stehen.
Darüber hinaus kann ich mein Fastnachts-Wissen testen: Wer komponierte eigentlich „Humba Tätärä“? Wer war die erste echte Fastnachtsprinzessin? Und wer entwarf die berühmten „Määnzer Schwellköpp“? Ich merke schon: Um ein waschechter Fastnachts-Profi zu werden, muss ich noch ein wenig üben …
Keinesfalls gehen sollte man, ohne sich mit den bereits genannten Schwellköpp fotografieren zu lassen. Wer darf es denn sein? Der Schoode mit dem feschen Hütchen, der große Long Latt oder doch lieber das adrette Lisbetche? Fotogen sind sie alle drei …
Mir hat der Besuch des Museums großen Spaß gemacht – ideal für närrische Rheinhessen wie mich. Dank des Mainzer Fastnachtmuseums ist am Aschermittwoch längst noch nicht alles vorbei!
Adresse, Öffnungszeiten und mehr gibt es hier.
Urig: Dinotherium-Museum in Eppelsheim
Im beschaulichen Eppelsheim können Besucher allerlei Funde aus dem 10,5 Millionen Jahre alten Ur-Rhein entdecken, und zwar im August 2001 eröffneten Dinotherium-Museum. Rund 1200 Besucher zählt das Museum jedes Jahr.
Unbestrittenes Highlight der Ausstellung ist der Abguss eines Deinotherium giganteum-Schädels. Bei dieser Gattung handelt es sich um einen Rhein-Elefanten. Der Schädel wurde 1835 gefunden. Ich bin gleich hin und weg von dieser imposanten Erscheinung, komme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.
Doch nicht nur dieser Schädel ist äußerst sehenswert: Viele weitere interessante Exponate befinden sich in dem kleinen Museum: Der Abguss eines Oberschenkelknochen des Ur-Elefanten Tetralophodon longirostris beispielsweise. So erhalten die Gäste des Dinotherium-Museums eine ungefähre Ahnung von der Größe des Tieres.
Nach dem Besuch des Museums kann ich mir vorstellen, wie es vor Millionen von Jahren in Rheinhessen ausgesehen haben muss. Vor meinem inneren Auge sehe ich Nashörner, Säbelzahntiger und Hyänen am Ufer des Ur-Rheins umherstreifen.
Auf kleinstem Raum erleben die Gäste des Hauses spannende, wissenschaftlich fundierte Geschichte. Das Museum bietet faszinierende Einblicke in längst vergangene Tage.
Adresse, Öffnungszeiten und mehr gibt es hier.
Nach einem Besuch des Museums kann man normalerweise im benachbarten Scheunencafé einkehren. Momentan ist es aufgrund von Corona allerdings geschlossen.
Heimatverbunden: Infothek Flonheim Ortsmuseum
Flonheim hat einiges zu bieten: Da wären etwa die gemütlichen Restaurants, der historische Marktplatz sowie die evangelische Kirche aus Sandstein, auch Dom des Wiesbachtals genannt. Wandern kann man hier übrigens auch: Die Hiwweltour Aulheimer Tal führt direkt am Wahrzeichen des Ortes, dem weißen Trullo auf dem Adelberg, vorbei.
Doch auch das Gebäude am Marktplatz 12 ist einen Abstecher wert: Hier sind die touristische Infothek sowie das Ortsmuseum beheimatet. Besucher des Ortes können sich hier informieren und beraten lassen – so steht einem gelungen Aufenthalt in Flonheim und Umgebung nichts mehr im Wege.
Jetzt aber bitte nicht gleich wieder das Gebäude verlassen – ein Gang durch das Ortsmuseum ist ebenfalls äußerst lohnend: Besonders faszinierend finde ich, dass es vor 30 Millionen Jahren ein Meer in Rheinhessen gab.
Wie im Dinotherium-Museum Eppelsheim kann ich hier gedanklich weit in die Vergangenheit reisen. Ich erfahre, dass in Flonheim-Uffhofen ein vollständiges Seekuh-Skelett gefunden wurde und frage mich: Wie sah so ein Tier eigentlich aus?
Meine Fantasie muss ich dafür gar nicht erst groß bemühen – eine Computersimulation demonstriert eindrucksvoll, wie die grauen, freundlich wirkenden Seekühe damals munter durch das subtropische Meer schwammen.
Eine Vitrine zeigt, wie es am damaligen Meeresstrand ausgesehen haben mag: Echte Haifischzähne, Muscheln und Korallen lassen den unglaublichen Reichtum des einstigen Meeres erahnen.
Doch nicht nur das ehemalige Meer kann man hier bestaunen – das Ortsmuseum schreitet in der Zeitgeschichte weit voran, befasst sich auch mit fränkischen Adelsgräbern, dem berühmten Flonheimer Sandstein, dem hiesigen Terroir sowie dem historischen Flonheim – na, wer wusste, dass der beschauliche Ort früher einmal ein Kino besaß?
Auch für die Kleinen lohnt sich der Besuch des Museums: Kindgerechte Erklärungen sind neben einigen Exponaten angebracht – achtet einfach auf die Schilder mit der Seekuh Floni!
Eine jährlich wechselnde Sonderausstellung ergänzt das Angebot. Das moderne Ortsmuseum in Flonheim bietet eine kurzweilige Zeitreise durch die Geschichte. Ein großer Spaß für die ganze Familie!
Adresse, Öffnungszeiten und mehr gibt es hier.
Mein Fazit zu den Museen:
Die fünf vorgestellten Museen decken zwar größtenteils unterschiedliche Themen ab, haben aber eines gemeinsam: Sie alle werden mit viel Herzblut, Liebe zum Detail und großem Engagement geführt und verdienen viele Besucher.