Wie klingt das: Gemütliche, gesellige Stunden mit seinen Liebsten verbringen und dabei leckeres Essen sowie ausgezeichnete Weine genießen – herrlich, oder? Das alles könnt ihr in einer der hiesigen Straußwirtschaften erleben. Wir haben drei davon für euch besucht, geschlemmt, gelacht und uns von der rheinhessischen Lebensfreude anstecken lassen.
Weingut Janson
Zunächst geht es für uns in den Landkreis Alzey-Worms, nach Vendersheim. Unser Ziel ist die Straußwirtschaft des Weinguts Janson. Wir haben einen sonnigen Tag erwischt und können daher draußen sitzen. Doch wo? Wir überlegen kurz – die Lounge sieht beispielsweise sehr einladend aus – und wählen schließlich doch einen Platz im liebevoll angelegten Weingarten. Ein toller Ort zum Verweilen. Nicht nur bei schlechtem Wetter ist die urige Weinstube allerdings auch eine gute Alternative.
Noch bis zum 10. November könnt ihr bei Jansons jeden Freitag schlemmen und euch an ihren hervorragenden Weinen gütlich tun (außer 4. und 11. August) – ideal, um arbeitsreiche Tage einfach mal hinter sich zu lassen und gleichzeitig ein perfekter Start ins Wochenende.
Unser Magen knurrt, wir werfen einen Blick auf die vielfältige Speisekarte: Genussvolle Gerichte wie Flammkuchen, Wildsülze, Schnitzel mit Champignons und Burgundersoße stehen zur Wahl. Wir empfehlen euch den reichhaltigen Rheinhessen-Dippteller mit Spundekäs, luftgetrockneter Bratwurst, Käsewürfeln, Obst und Gemüse sowie hausgemachtem Chutney der Saison. Dazu gibt es Landbrot, Brezelchen und Baguette. Dieses Gaumenschmaus kann man übrigens wunderbar miteinander teilen (muss man aber nicht).
Zu einem guten Essen darf ein ebensolcher Wein nicht fehlen: Ich bin von der lieblichen Huxelrebe angetan; mein Mann lässt sich lieber eine trockene Rosé-Schorle schmecken. Übrigens: Urlauben lässt es sich bei Familie Janson ebenfalls vortrefflich – das Gästehaus verfügt über fünf Zimmer und eine Ferienwohnung. Noch ein kulinarischer Leckerbissen wartet auf euch, wenn ihr euch am nächsten Morgen für das reichhaltige Frühstücksbüfett entscheidet.
Weingut Gottwald
Hunger und Durst führen uns nun ins beschauliche Lörzweiler. Die Straußwirtschaft im Weingut Gottwald verwöhnt ihre Gäste freitags bis sonntags und liegt sehr malerisch inmitten von Weinbergen. Die Weineria besitzt einen schicken Gastraum, der eine grandiose Aussicht auf das Rheinhessische Hügelland ermöglicht. Auch heute haben wir aber wieder Glück mit dem Wetter, uns zieht es deshalb natürlich nach draußen. Wir steigen eine gewundene Treppe zur Dachterrasse hinauf.
Oben angekommen, lassen wir erst mal unseren Blick über ein spektakuläres Rebenmeer schweifen – ein für die Region typisches Panorama, aber wir werden uns wohl nie daran sattsehen können. Eine frische Brise streicht uns zart übers Gesicht – sehr angenehm an heißen Sommertagen wie diesen. Ich merke, wie ich die stressige Arbeitswoche langsam hinter mir lasse. Unsere Empfehlung: Auf der Dachterrasse könnt ihr bestens einen Sonnenuntergang bewundern, während ihr das ein oder andere Gläschen Wein genießt.
Doch zunächst ist eines für uns wichtiger: Was gibt es in dieser Straußwirtschaft zu essen? Da wir gerade Spargelsaison haben, rate ich euch zum Lörzweiler Stangenspargel mit Sauce Hollandaise; dazu gibt es gekochten oder rohen Schinken. Köstliches wie Flammkuchen, Wildkräutersalat oder Rumpsteak bietet die Küche ebenfalls an. Ich trinke einen duftenden, lieblichen Rosenmuskateller Blanc de Noir, mein Mann bleibt wie so oft seiner geliebten Rosé-Schorle treu.
Event-Tipp: Dick im Kalender könnt ihr euch den 24. Juni anstreichen – dann findet hier nämlich die Veranstaltung „Wine & Vibes“ mit DJ Dee K statt. Die Straußwirtschaft hat noch bis zum 25. Juni geöffnet. Weiter geht es am 1. September bis zum 29. Oktober (vom 6. bis 8. Oktober ist die Weineria jedoch geschlossen.)
Weingut Wagner
Abschließend statten wir – erneut bei strahlendem Sonnenschein – Essenheim einen Besuch ab. Die verträumte Ortsgemeinde befindet sich genau wie das Weingut Gottwald im Landkreis Mainz-Bingen. Wir kehren in die Straußwirtschaft der Familie Wagner ein. Sie hat noch bis zum 25. Juni geöffnet und ist ab 14. Juli wieder für euch da (freitags bis sonntags und an Feiertagen; Abweichungen findet ihr auf der Website). Andreas Wagner kennen die Leseratten unter euch vielleicht schon: Der Winzer ist bekannt für seine spannenden Regional-Krimis.
Doch zurück zur Straußwirtschaft: Der mediterrane Innenhof gefällt uns auf Anhieb. Der kleinere Hof dahinter ist besonders bezaubernd: Romantisches Fachwerk trifft hier auf üppig blühende Rosen – eine märchenhafte Kulisse. Wir bleiben vorne und lassen die Atmosphäre auf uns wirken: Kinder buddeln vergnügt im Sandkasten, wohlriechende Essensdüfte steigen uns in die Nase, die ersten Gäste stoßen bereits miteinander an. Dieses Geräusch motiviert uns, schnellstmöglich die Karte zu studieren.
Ich entscheide mich für eine liebliche Cuvée aus Kerner und Riesling. Und mein Mann? Na, ihr wisst schon … Regelrecht begeistert ist er aber auch vom trockenen „Prachtmädchen“ Scheurebe. Die kleine Speisekarte bietet aktuell Feines wie Merguez-Bratwurst mit Taboulé, Käsespätzle oder Spargelsalat und Schinken. Der Hackbraten mit Röstzwiebeln und Bratensoße ist quasi ein Dauerbrenner in der Straußwirtschaft. Dazu ein Muss: Der selbst gemachte Coleslaw, bestehend aus Weißkohl und Möhren; Cranberries und Verjus runden den Salat geschmacklich ab.
Gut zu wissen: Hier finden des Öfteren kulturelle Veranstaltungen wie Theateraufführungen oder Lesungen statt. Interessant klingt auch die After-Work-Eventreihe JUNGE STRAUSI mit den „Wagner-Drillingen“ Fabian, Hanna und Simon.
Straußwirtschaften kann man guten Gewissens als rheinhessisches Kulturgut bezeichnen. Alle drei vorgestellten Gastbetriebe punkteten mit liebevoll zubereitetem Essen, leckeren Weinen und angenehmem Ambiente. Kurzum: Ein stimmiges Gesamtpaket, das eine kulinarische Pause vom hektischen Alltag ermöglicht. „Kein Genuss ist vorübergehend, denn der Eindruck, den er zurücklässt, ist bleibend“, wusste schon Johann Wolfgang von Goethe.