Das Kulturufer in Bingen: Ein Spaziergang zwischen Rhein und Blütenmeer

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Am Rheinufer in Bingen blüht Euch etwas! Rosen und Azaleen, Geranien und Petunien. Dazu die blühende Geschichte des Rheins! Das Flussufer wurde im Zuge der Landesgartenschau vor gut zehn Jahren zum Kulturufer umgewandelt. Seitdem lädt es zum Flanieren, Staunen und Genießen ein. Lasst uns gemeinsam einen kleinen Spaziergang machen!

Das Rheinufer in Bingen ist Kulturufer

Stoff für Legenden: Der Binger Mäuseturm

Beginnen wir unseren Bummel im Park am Mäuseturm, dem westlichen Ende des Kulturufers. Einst befand sich hier einer der größten Rangierbahnhöfe Deutschlands. Im Rahmen der Binger Landesgartenschau 2008 wurde das Gelände zur einladenden Grünfläche mit kurzweiligen Spiel- und Sportmöglichkeiten umgestaltet – ohne die historische Bedeutung des Ortes zu vergessen.

Der Binger Mäuseturm

Gegenüber der alten Waggonhalle liegt die Mäuseturminsel mit dem Binger Mäuseturm, einem beliebten Motiv der rheinromantischen Malerei. Der Name des Wachturms geht auf eine schaurige Legende zurück. Der unbarmherzige Mainzer Erzbischof Hatto soll hier im 16. Jahrhundert bei lebendigem Leibe von Mäusen aufgefressen worden sein. Es kann aber auch sein, dass der Name rein funktionsbedingt entstand: Wachen oder lauern heißt auf Mittelhochdeutsch nämlich „musen“.

Tipp: Wenn Ihr mehr über seine Geschichte, seine Funktion oder auch die schaurige Legende erfahren wollt, könnt Ihr den Binger Mäuseturm besichtigen

Ausgezeichnete Aussichten: Das Rhein-Nahe-Eck

Spazieren wir nun gemütlich weiter zum Rhein-Nahe-Eck, das die südliche Grenze des UNESCO-Welterbes „Oberes Rheintal“ ist. Der längste Fluss Deutschlands übt im Binger Loch für viele seine größte Faszination aus. Hier, wo er in das enge, felsige Rheintal eintritt, umrahmt von Weinbergen, der Burg Ehrenfels vor Euch und der Burg Klopp in Eurem Rücken. Clemens Brentano nannte den Rhein einst einen „gar ehrwürdigen großen und starken Greis“. Es wäre nicht verwunderlich, wenn er genau an dieser Stelle stand, als ihm diese Worte durch den Kopf gingen.


Die Ruine der Burg Ehrenfels westlich von Rüdesheim

Folgen wir doch dem Kulturufer weiter gen Osten und passieren das ehemalige Elektrizitätswerk der Stadt! Das denkmalgeschützte Gebäude von 1898 beherbergt heute das Historische Museum am Strom. Die umgewandelten Räume und Exponate machen die Binger Stadtgeschichte, die Heilige Hildegard von Bingen und die kulturelle Bedeutung der Rheinromantik erlebbar.

Durch die Blume: Die Hindenburganlage

Wir erreichen die wunderschön restaurierte Hindenburganlage. Hier wird das blühende Erbe der Binger Landesgartenschau sichtbar – und hörbar. Vögel, Schmetterlinge und Insekten fühlen sich inmitten der unzähligen Pflanzen besonders wohl.

Die Hindenburganlage …
… ist ein Blütenmeer

Insgesamt wurden für die Gartenschau 24 Hektar Fläche auf knapp drei Kilometern Rheinufer umgestaltet. Bingen pflanzte damals 700 Bäume, die heute kühlenden Schatten spenden und lauschige Plätze offerieren, sowie 2.000 Rosen, von denen viele immer noch herrlich duften.

Der Rosengarten

„R(h)einschauen“ war das Motto der Binger Landesgartenschau 2008 und dieses Versprechen wird bis heute gehalten. In der Hindenburganlage kann man sich auf eine der vielen Bänke setzen und das quirlige Treiben auf und am Rhein verfolgen.

Viele Ausflugschiffe starten in Bingen

Beobachten wir doch ein wenig die Schiffe der Bingen-Rüdesheimer Fahrgastschifffahrt, die vor uns anlegen und wieder abfahren. Blicken wir auf die Weinberge auf der anderen Uferseite und entdecken schemenhaft einen fleißigen Winzer bei der Arbeit. Apropos …

Blick auf die Weinberge des Rheingaus

Wein am Rhein: Die Binger Vinothek

Spätestens jetzt haben wir sicher Lust, ein kühles Glas Rheinhessenwein zu kosten. Wie gut, dass die perfekte Gelegenheit dafür nur wenige Schritte später wartet. Die Vinothek am Rheinufer befindet sich direkt neben dem Binger Eisweindenkmal.

Eisweindenkmal

Es erinnert an eine ganz besondere Zufallsentdeckung. 1830 haben Winzer aus Bingen-Dormersheim unreife, erfrorene Trauben gelesen – ursprünglich aus Mangel an Viehfutter. Dass sich eben aus diesen Früchten hochwertiger Prädikatswein herstellen lässt, war die Überraschung und der Anfang einer Erfolgsgeschichte. Edle Weine gibt es auch in der Vinothek zu entdecken. Direkt am Wasser, mit Blick auf den Rhein, die Kulturlandschaft Rheingau und die Germania des Niederwalddenkmals wird unsere Weinprobe zu einem einzigartigen Erlebnis!

Das Niederwalddenkmal – die Germania, oberhalb von Rüdesheim

Eine Charakterstudie: Die Binger Gärten im Hafenpark

Unser Spaziergang führt anschließend an der ehemaligen Zollverwaltung mit ihrem wunderschönen Fachwerk und dem markanten Rheinkran, dem ältesten Landkran zwischen Mainz und Köln, vorbei.

Das Alte Zollamt

Schlendern wir noch ein wenig durch den Hafenpark, eine offene und weiträumige Promenade auf zwei Ebenen und sechs fantasievoll gestalteten Gärten. Sie spiegeln den Charakter der Stadt und ihrer Bewohner wider. Ein Garten widmet sich zum Beispiel der Lebensfreude und dem Genuss, ein anderer der Türme und Kirchen und ein weiterer der Tradition und der Feste.

Die Gärten im Hafenpark

Zum Schluss: Seid herzlich eingeladen

Unser gemeinsamer Spaziergang neigt sich dem Ende entgegen. Der Skulpturenpark am Rheinkilometer 529 sowie der alte Industriekran markieren die östliche Begrenzung des Kulturufers.

Das Fazit? Für den Binger Oberbürgermeister Thomas Feser ist eindeutig, dass seine Stadt „den schönsten Rhein-Abschnitt“ vorweisen kann. Schon als Kind habe er den Rhein und die Rheinschifffahrt geliebt. Er ist froh, dass das Binger Kulturufer der landschaftlichen Schönheit und der kulturellen Bedeutung des Flusses seit mehr als zehn Jahren wieder gerecht werde.

Der Binger Oberbürgermeister Thomas Feser am Kulturufer

Er lädt Euch herzlich ein, selbst einmal entlang des Kulturufers zu flanieren und dieses besondere Fleckchen Erde zwischen Rhein und Blütenmeer zu entdecken.

Und wenn es etwas ganz Besonderes sein darf, dann empfehlen wir Euch Rhein in Flammen am 06.07. Imposante Feuerwerke, „brennende“ Burgen und mehr als 50 wunderschön illuminierte Schiffe lassen Bingen und Vater Rhein erstrahlen.

Am 07.07. ist Kulturuferfest. Das Rheinufer mit seiner bildschönen Kulisse wird zur Bühne für Gaukler, Akrobaten und Musiker.

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