Die geheimnisvolle Pyramide auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt

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Weihnachtsmärkte sind ein wahres Fest für die Sinne: Feine Düfte von Bratäpfeln, Lebkuchen oder gebrannten Mandeln steigen in unsere Nasen, besinnliche Musik erklingt und viele bunte Stände erfreuen uns mit den verlockendsten Artikeln.

Besonders gerne mag ich den Mainzer Weihnachtsmarkt: 1788 fand er zum ersten Mal statt, damals trug er noch den Namen Nikolose Markt. Für mich gehört er zu den schönsten Weihnachtsmärkten in Rheinhessen.

Wenn ich mir nicht gerade ein Spießbratenbrötchen schmecken lasse, dann spaziere ich ganz entspannt und ohne konkretes Ziel über den Weihnachtsmarkt. Ich erfreue mich am fröhlichen Kinderlachen, das erklingt, wenn sich die farbenfrohen Karussells langsam in Bewegung setzen; schlendere über den Marktplatz, schaue mir die große Krippe vor der Gotthardkapelle mit ihren handgeschnitzten Skulpturen an.

Die detailverliebten Figuren aus Lindenholz haben mich schon als Kind fasziniert. Wie lange hat es wohl gedauert, auch nur ein einzelnes Kunstwerk davon herzustellen? Eines ist gewiss: Da steckt viel Arbeit und Herzblut dahinter. Geschaffen wurden sie vom Künstler und Holzbildhauer Sepp Erhard aus Unterammergau. 2005 erhielten die Figuren eine liebevolle Überarbeitung.

Ich gehe weiter. Das Mainzer Weihnachtsdorf am Liebfrauenplatz ist zum beliebten Treffpunkt geworden und ein weiteres Highlight des Weihnachtsmarktes: In großen Fässern oder Hütten, die mit Kissen und Decken bestückt sind, könnt ihr Platz nehmen und euch einen dampfenden Glühwein und andere Köstlichkeiten schmecken lassen – so gemütlich (Reservierung empfohlen!). Das urige Weihnachtsdorf ist seit 2011 fester Bestandteil des Marktes. Ich finde: Eine charmante Idee, die diesem Weihnachtsmarkt eine außergewöhnliche Note verleiht.

Eine weitere Attraktion habe ich besonders ins Herz geschlossen: Die prächtige Weihnachtspyramide am Höfchen lässt nicht nur Kinderaugen strahlen: 2002 erbaut, stellt sie mit ihren zahlreichen Figuren einen echten Blickfang dar. Die Beschicker des Weihnachtsmarktes unterstützten den Bau damals mit finanziellen Mitteln.

Es lohnt, sich etwas mehr Zeit zu nehmen und einen genaueren Blick auf das elf Meter hohe Bauwerk zu werfen: Auf allen fünf Etagen, die nach oben hin immer schmaler werden, befinden sich äußerst bezaubernde Figuren. Auf der Spitze thront stolz ein Flügelrad. Hergestellt wurde die Pyramide übrigens von der Holzkunst Gahlenz GmbH aus dem Erzgebirge.

(Vor-)weihnachtliche Figuren, die es auf einer Pyramide üblicherweise zu finden gibt, könnt ihr hier ebenfalls entdecken: Da wären zum Beispiel dick vermummte Kinder, die gerade einen Schneemann bauen oder pausbäckige Engel, die von ihrem Platz aus das bunte Treiben des Weihnachtsmarktes beobachten.

Neben diesen Figuren könnt ihr auf der Pyramide auch einige Figuren sehen, die eine direkte Verbindung zur Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz aufweisen.

Schauen wir uns daher mal den ersten Stock des Bauwerks an: Eine Figur etwa, die mich seit meiner Kindheit begleitet, ist der schlaue Det von den Mainzelmännchen. Wer lässt sich nicht gerne von ihm einen „Gud’n Aamd“ wünschen? Der Gardist der Ranzengarde erinnert mich darüber hinaus an die vielen närrisch-fröhlichen Tage, die ich bisher erleben durfte.

Die Figur des Mainzer Fußballers berührt mich als treuer Fan der 05er ebenfalls sehr und lässt mich an zahlreiche spannende Spiele zurückdenken. Bei dieser Skulptur handelt es sich übrigens um einen “Auswechselspieler”: 2009 wurde ihr Vorgänger aus der Pyramide entwendet und erst rund ein Jahr später in desolatem Zustand in der Geschäftsstelle von Mainz 05 wieder abgegeben. Der aktuelle Spieler aus Holz erfreut sich aber nun schon seit Jahren bester Gesundheit – ein Glück!

Ob Fußball, Fastnacht oder Fernsehliebling: Auf der zauberhaften Weihnachtspyramide versammelt sich, was vielen Mainzern – und sicher auch den übrigen Rheinhessen – am Herzen liegt. Auf der ersten Etage befindet sich noch ein rotnasiger Schoppenstecher sowie ein Läufer des renommierten Gutenberg-Marathons.

Doch das war noch längst nicht alles: Auch auf der vierten Ebene gibt es Figuren, die einen Bezug zu Mainz haben: Da wäre natürlich Johannes Gensfleisch, besser bekannt als Johannes Gutenberg. Er ist der Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen Lettern und gleichzeitig der wohl bekannteste Sohn der Stadt. Dann entdeckt man zu Recht Eduard Kreyßig, seines Zeichens Stadtbaumeister von Mainz, der unter anderem so imposante Gebäude wie die Mainzer Christuskirche entworfen hat.

Ein weiteres Motiv aus der Fastnacht ist der Bajazz mit einer Laterne in der Hand und einer Narrenkappe auf dem Kopf. Ein Bischof darf in der Domstadt natürlich ebenfalls nicht fehlen, genauso wenig wie Moguntia, die römische Stadtgöttin.

Ihr merkt schon, das Bauwerk hält viele spannende Kunstwerke bereit – alle Skulpturen vorzustellen, würde allerdings den Rahmen dieses Artikels sprengen. Ein Grund mehr also für euch, dem Mainzer Weihnachtsmarkt mal einen Besuch abzustatten, um alle Figuren zu entdecken.

Tagsüber ist die Weihnachtspyramide schon schön anzusehen, doch abends entfaltet sie ihren ganz besonderen Zauber: Dann ist die Pyramide beleuchtet und stellt so einen ganz besonderen Anziehungspunkt dar. Ich könnte immer ewig davor stehen und zusehen, wie sich die Figuren des Bauwerks langsam drehen. Überhaupt herrscht auf dem Weihnachtsmarkt abends eine zauberhafte Atmosphäre; nicht zuletzt durch den Lichterhimmel auf dem Marktplatz, der bereits seit 2008 ausschließlich mit LEDs zum Strahlen gebracht wird.

Weihnachtsmärkte eignen sich hervorragend dafür, um in eine unbeschwerte, heitere Welt abzutauchen, seine Sorgen mal für kurze Zeit zu vergessen und die eigene Vorfreude auf Weihnachten zu steigern. Dies gelingt mir mit dem Mainzer Weihnachtsmarkt immer wieder aufs Neue. Ich werfe der goldischen Pyramide einen letzten Blick zu, genieße noch mal die herrlichen Düfte und Klänge des Weihnachtsmarktes und mache mich – nach einem kleinen Stadtbummel – schließlich wieder zufrieden auf den Heimweg.

Alle Infos zu Dauer, Öffnungszeiten, Angeboten und Programm findet ihr auf der Website der Stadt Mainz.

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Als waschechtes Rheinhessen-Mädchen liebe ich meine Region über alles. Ich mag die freundlichen Menschen, die abwechslungsreiche Natur und den guten Wein. Seit 2014 berichte ich auf meinem Blog Rheinhessenliebe vom schönsten Teil Deutschlands. Bild: Stephan Dinges

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