Mit der Adventszeit kehrt der Zauber der Weihnachtsmärkte zurück. Überall verbreitet sich der Duft von Glühwein, gebrannten Mandeln und Lebkuchen. Festlich geschmückte Stände und Lichterketten sorgen für eine magische Atmosphäre.
Aber es gibt noch mehr Weihnachtszauber in Rheinhessen zu entdecken – musikalische oder kreative Traditionen, oft jedes Jahr von neuem von begeisterten Musikern und Weihnachtsfans neu belebt. Das ist handgemachte Musik, geselliges Beisammensein, Freude am schönen Moment – gerade diese Ereignisse sind es, die die Hektik der Vorweihnachtszeit für einen Moment vergessen lassen.
Musik zur Weihnachtszeit – zum Hören und Mitsingen
Eine „Atempause zur Adventszeit“ verspricht die Evangelische Kirche Alzey mit immer wechselnden musikalischen Vorträgen an jedem Adventssamstag. Im schönen Ambiente der Nikolaikirche sollte das gelingen. Am 30. November ist Musik für Querflöte und Klavier von Mozart, Pergolesi und Donizetti zu hören. Der Alzeyer Kammerchor singt am 7. Dezember adventliche und weihnachtliche Musik. Am 14. Dezember kann man die selten zu hörende Kombination von Klavier und Orgel genießen. Den Abschluss am 21. Dezember machen Brigitte Frey (Gesang) und Hartmut Müller (Orgel).
Jedes Jahr am 3. Advent lädt der evangelische Posaunenchor Flonheim zum traditionellen Turmblasen ein. Im Anschluss an den ökumenischen Gottesdienst erschallen vom Flonheimer Kirchturm weihnachtliche Klänge und auf dem Marktplatz vor der Kirche wird für das leibliche Wohl der Zuhörer gesorgt.
Einer der feierlichen Höhepunkte in der Wormser Weihnachtszeit ist das Turmblasen am 4. Advent. Die Wormser Barockbläser musizieren in luftiger Höhe auf der Magnuskirche und auf dem Wormser Dom. Zahlreiche Menschen versammeln sich auf dem Platz zwischen den Kirchen, lauschen der Musik und stimmen in die weihnachtlichen Lieder ein. Wer mitsingen will, findet die Texte vorab zum Download auf der Webseite der Touristinformation Worms. Beide Kirchen sind an diesem Abend stimmungsvoll beleuchtet und für Besucher geöffnet. Nach dem Turmblasen, um ca. 19.30 Uhr erstrahlt der „Dom im Glanz von 1000 Lichtern“. So ist auch das Motto des Konzerts mit adventlicher Orgelmusik, die dann erklingt.
Weihnachtsdeko ganz groß gedacht
Eine weithin sichtbare Landmarke ist er ohnehin – der Bismarckturm bei Ingelheim. Aber im Advent legt er noch mal eine Schippe drauf und wandelt sich zur übergroßen Adventskerze, die traditionell über Ingelheim und weit ins Rheintal hinein erstrahlt – ein leuchtendes Wahrzeichen in der dunklen Jahreszeit. Und ein magisches Erlebnis für Menschen, die den Turm nicht kennen, und dann im Dunkeln – auf der Autofahrt zwischen Bingen und Ingelheim die rote Kerze erblicken! Mit einem Fest auf dem Sebastian-Münster-Platz wird die “Ingelummer Kerz” jährlich gezündet.
Ebenso imposant aber unbedingt aus der Nähe zu betrachten ist die Pyramide auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt. Denn neben den pausbackigen Engeln gibt auch Figuren aus der Mainzer Stadtgeschichte und -gegenwart zu entdecken. Der schlaue Det von den Mainzelmännchen ist dabei, und wir haben sofort sein „Gud’n Aamd“ im Ohr. Die Figur des Mainzer Fußballers berührt alle treuen Fans der 05er, denn sie hat eine bewegte Geschichte. Denn es ist eigentlich ein “Auswechselspieler”: 2009 wurde ihr Vorgänger aus der Pyramide entwendet und erst rund ein Jahr später in desolatem Zustand in der Geschäftsstelle von Mainz 05 wieder abgegeben. Der aktuelle Spieler aus Holz erfreut sich aber nun schon seit Jahren bester Gesundheit – ein Glück! Auch Johannes Gutenberg, der Erfinder des Buchdrucks, darf nicht fehlen. Der Gardist der Ranzengarde kündigt uns schon die 5. Jahreszeit an. Von diesen Figuren gibt es noch mehr – die Pyramide ist ein Wimmelbild auf fünf Etagen 😉. Ob Fußball, Fastnacht oder Fernsehliebling: Auf der Weihnachtspyramide versammelt sich, was vielen Mainzern – und sicher auch den übrigen Rheinhessen – am Herzen liegt.
In vielen Orten Rheinhessens muss man in der Adventszeit abends nur aus der Tür treten und den Lichtern folgen. Festlich geschmückte und beleuchtete Adventsfenster zaubern eine heimelige Atmosphäre in die Straßen. In Saulheim zum Beispiel gestalten jedes Jahr verschiedene Vereine, Gewerbe, Kitas und Privatpersonen die Fenster. Das erste Fenster wird feierlich am 01.12. präsentiert – dazu gibt es Hühnersuppe, Glühwein und Kinderpunsch. Die Fenster werden immer um 18 Uhr eröffnet und sind dann bis zur Adventsfenstertour jeden Tag ab 17 Uhr beleuchtet.
Auch in der kleinen Weinbaugemeinde Vendersheim ist es seit 1999 Tradition, dass im Advent 24 schön dekorierte Adventsfenster erstrahlen. Die Vendersheimer Landfrauen, die diese Aktion jedes Jahr wieder starten, dekorieren auch einen großen Adventskranz, der an der alten Waage zu sehen ist. Am 28. Dezember um 17:00 Uhr laden die Landfrauen zum traditionellen Rundgang von Fenster zu Fenster. Start- und Endpunkt ist der weihnachtlich geschmückte Dorfplatz, wo die Gäste auch wieder köstlich bewirten werden.
Noch keine Tradition, aber so besonders, dass es eine werden sollte: Der Adventskalender des Landesmuseums Mainz beschenkt uns nicht mit Schokolade, sondern mit Kunstwerken. Jeden Abend, wenn die Dunkelheit einsetzt, leuchtet vom 1. bis 24. Dezember in den Fenstern des Landesmuseums Mainz ein neues Kunstwerk aus den Beständen des Museums auf. Meisterwerke von den Anfängen der Kultur bis hin zur modernen Kunst – jeden Tag als kleines Geschenk.
