Ein echter Glücksbringer: Wartbergturm
Der Wartbergturm bei Alzey ist mit seinen 28,15 Metern ein wahrer Riese. Einige Treppen sind also zu erklimmen – man wird jedoch mit einem großartigen Panorama belohnt:
Den Blick kann man über Alzey, das Rheinhessische Hügelland, Soonwald, Donnersberg und Taunus schweifen lassen. Mehr Abwechslung geht einfach nicht! Hier oben kann man sich ordentlich den Wind um die Nase wehen lassen.
1420 wurde das Bauwerk zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Insgesamt dreimal wurde der Wartbergturm übrigens dem Erdboden gleich gemacht: Im Dreißigjährigen Krieg, im Pfälzischen Erbfolgekrieg sowie im Zweiten Weltkrieg.
Seinen Spitznamen Retter der Stadt verdankt er folgender Legende: Im Zweiten Weltkrieg verwechselten Piloten aufgrund schlechter Sichtverhältnisse und eines Navigationsfehlers den Turm mit der Alzeyer Nikolaikirche und bombardierte stattdessen diesen. So überstand Rheinhessens heimliche Hauptstadt den Angriff nahezu unbeschadet.
1961 baute man den Wartbergturm wieder auf. Dieses Glück währte jedoch nicht allzu lange: 1970 fiel das Bauwerk wegen eines starken Sturmes in sich zusammen. 1989 errichtete man das Wahrzeichen der Stadt Alzey erneut. Ein echtes Stehaufmännchen eben!
Klein, aber oho: Aussichtsturm Bornheim
In luftige Höhen begibt man sich bei diesem Turm nicht gerade – man muss nur wenige Stufen erklimmen, um zum Ziel zu gelangen. Dennoch bekommt man auch hier den scheene Guck geboten, wie eine schöne Aussicht in Rheinhessen umgangssprachlich genannt wird.
Man blickt auf zahlreiche Weinreben, kann die facettenreiche Landschaft der Rheinhessischen Schweiz genießen und sogar das Rüdesheimer Niederwalddenkmal erkennen. Im Volksmund wird das Bauwerk auf der Oswaldhöhe übrigens auch Kuckucksturm genannt.
Der Besuch des Turmes lässt sich mit einer abwechslungsreichen Wanderung verbinden: Der 13,3 Kilometer lange Rundwanderweg Hiwweltour Aulheimer Tal führt direkt am Bauwerk vorbei. Tisch und Bank neben dem Turm laden zu einer gemütlichen Rast ein.
Regelmäßig findet auf diesem Weg übrigens auch die beliebte Hiwwelrast statt: Zwischen April und Oktober sorgen heimische Winzer und Vereine dafür, dass die Wanderer nicht auf dem Trockenen sitzen – an Samstagen und Sonntagen gibt es auf der Hiwweltour Aulheimer Tal daher verschiedene Stationen mit einem Ausschank.
Ein echtes Wahrzeichen: Spiesheimer Weinbergsturm
Der 1998 erbaute Turm aus Bruchstein-Mauerwerk punktet mit seinem originellen roten Holzkegeldach. Der Weinbergsturm ist nicht besonders hoch, bietet aber dennoch einen wunderschönen Blick auf das Rheinhessische Hügelland. Odenwald, Nordpfälzer Bergland und Hunsrück kann man ebenfalls gut sehen.
Selbst Höhenangstgeplagte dürften ihn mühelos begehen können. Anschließend kann man es sich auf der großen Wanderliege bequem machen und sich so eine angenehme Auszeit gönnen.
Unbedingt sollte man auch den Spiesheimer Weinwanderweg für sich entdecken – er führt am Weinbergsturm vorbei. Auf circa zwei Kilometern informieren ganze 20 Stationen über die Themen Weinanbau und Rebsorten. Auch die Ortsgeschichte von Spiesheim kommt auf dem interessanten Lehrpfad nicht zu kurz.
In luftige Höhen: Vendersheimer Turm
Schon von Weitem zu sehen ist der helle Vendersheimer Turm. Er bietet eine spektakuläre Aussicht auf Rheinhessen und den Donnersberg. Hier kann man ordentlich Höhenluft schnuppern und bei guter Sicht sogar die Frankfurter Skyline bewundern.
Direkt neben dem Turm befindet sich ein großer Winzertisch, der sich hervorragend für eine ausgiebige Rast eignet – gerade, wenn man mal mit einer größeren Gruppe unterwegs ist.
Einmal im Monat – von April bis Oktober – bieten die hiesigen Winzer und Vereine übrigens auch eine Bewirtung am Turm an. Ausgiebig Wandern kann man hier aber auch: Der Rheinhessische Jakobs-Pilgerweg verläuft unmittelbar am Turm entlang.
Geizt nicht mit seinen Reizen: Burgunderturm
Er macht seinem Namen alle Ehre: Leuchtend rot präsentiert sich der 15 Meter hohe Burgunderturm seinen Betrachtern. Man kann ihn daher gar nicht verfehlen. Er befindet sich in der Weinlage Kachelberg, westlich von Wörrstadt.
Die Farbe erhielt er übrigens, um die Partnerregion Burgund zu ehren. Zudem ist das Bauwerk den Weinbergstürmen aus dem Burgund nachempfunden.
Ich finde ja auch, dass er einem Leuchtturm nicht unähnlich sieht – nordisches Flair in Rheinhessen! Wandert man die 7,9 Kilometer lange Hiwweltour Neuborn, kommt man unweigerlich an ihm vorbei.
Einen wunderbaren Blick auf Weinberge und sanft geschwungene Hügel kann man entweder auf den drei Balkonen oder auf der Aussichtsplattform des Turmes genießen.
Sie haben Post: Napoleonsturm
Einer, der sofort auffällt: Der Napoleonsturm in Sprendlingen unterscheidet sich deutlich von den anderen vorgestellten Türmen, reckt er doch seine Signalarme stolz in die Höhe.
Bei diesem Turm handelt es sich um die Nachbildung eines historischen Telegrafenmastes. Er wurde 2014 errichtet – exakt 200 Jahre nach Stilllegung der französischen Telegrafenlinie Metz–Mainz.
Zu Zeiten Napoleons konnte man mithilfe eines solchen Telegrafenmastes und seinen beweglichen Signalarmen kurze Nachrichten übermitteln – über eine Distanz von 12 Kilometern!
Der Napoleonsturm eignet sich jedoch leider nicht zum Versenden von Botschaften – aus Gründen der Sicherheit wurden für das Bauwerk starre Signalarme ausgewählt.
Ein Aufstieg lohnt dennoch sehr: Auf der Aussichtsplattform kann man nicht nur die hiwwelige rheinhessische Landschaft betrachten, sondern bis nach Bad Kreuznach schauen. Seinen Blick kann man zudem über Hunsrück, Soonwald, Donnersberg, Taunus und Odenwald schweifen lassen.
Ein Tisch des Weines lädt anschließend zu einer Rast ein. Wer es gerne sportlich mag, nutzt einfach den hiesigen Höhenwanderweg für eine ausgiebige Tour oder begibt sich mit dem Drahtesel auf einen der zahlreichen Radwege.
Sagenumwobener Ajaxturm
Streng genommen dürfte dieser Weinbergsturm aus dem Jahre 1865 eigentlich nicht auf dieser Liste erscheinen – fehlen seinem Innenleben doch die Treppen und er kann somit nicht bestiegen werden.
Dennoch möchte ich ihn an dieser Stelle erwähnen. Für mich ist er nämlich der allerschönste Turm in Rheinhessen! Zudem bietet sich Wanderern und Spaziergängern auch neben dem Turm ein spektakulärer Ausblick.
Man begegnet dem Turm auf der 9,9 Kilometer langen Hiwweltour Heideblick. Und wie das mit außergewöhnlichen Bauwerken so ist – sie umgibt oftmals eine spannende Geschichte.
So auch hier: Anfang des 19. Jahrhunderts verliebte sich die Tochter des Müllers in einen feschen Bauernsohn. Er sah nicht nur gut aus, sondern war auch ein ausnehmend guter Tänzer und wohlhabend obendrein. Eine gute Partie also! Der junge Mann war ebenfalls nicht abgeneigt von der Müllerstochter.
Der Müller machte dem jungen Glück jedoch einen dicken Strich durch die Rechnung – vor vielen Jahren verlor er nämlich einen Prozess gegen den Vater des Jünglings. Daher verheiratete er seine Tochter mit einem Weinhändler.
Sie starb kurz darauf an einem gebrochenen Herzen. Ihr geliebter Bauernsohn ging nie den Bund der Ehe ein und ließ den Ajaxturm an die Stelle bauen, an der sich die beiden einst für romantische Spaziergänge trafen.
Lohnenswerte Ziele: Aussichtstürme
Dies war nun mein Bericht über die sieben schönsten Aussichtstürme in Rheinhessen: Mal rankt sich eine interessante Legende um sie, mal sind sie einfach nur schön anzuschauen. Eines haben jedoch alle Türme gemeinsam: Jeder für sich ist definitiv einen Besuch wert!