Drei urige Mainzer Weinwirtschaften, die ihr kennen solltet

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Ich muss gestehen, dass ich schon lange nicht mehr in einer Weinstube zu Gast war. Das muss sich dringend ändern: Ich bin sehr neugierig auf die drei Weinwirtschaften, die ich mir für einen Besuch ausgesucht habe.

Weinstube Hottum: mit Liebe zum Detail

Da wäre zuerst die Weinstube Hottum, geführt von Christina Röskens und Sabina Ekinovic. Die urige Weinwirtschaft in der Grebenstraße sieht bereits von außen sehr einladend aus: Niedliche Holztische und -stühle sowie üppig gefüllte Blumenkästen an den Fenstern verströmen eine behagliche Atmosphäre und versprechen eine angenehme Auszeit.

Aber auch das Innere kann sich sehen lassen: Ich mag die kleinen, liebevollen Details, die überall zu finden sind. In der Weinstube geht es durchweg gemütlich zu; hier kann man ganz entspannt die Seele baumeln lassen. Die Weinstube – übrigens immer in Frauenhand! – blickt auf eine lange Tradition zurück: Ende des 17. Jahrhunderts wurde sie bereits zum ersten Mal erwähnt.

Gäste können sich bei Hottum auf kreative Gerichte freuen: Bei Speisen wie Brie mit warmer Pflaumensauce, grünem Pfeffer und kleinem Roggenbrötchen läuft mir doch glatt das Wasser im Mund zusammen; schade, dass ich schon zu Hause gegessen habe. Vegetarische Gerichte wie Linsensalat werden bei den Gästen übrigens immer beliebter.

Aber auch typische Mainzer Gerichte wie Handkäs mit Musik haben hier ihren festen Platz. Neugierig geworden? Auf der Website der Weinstube findet man bereits einen Auszug der Speisekarte. Darüber hinaus gibt es eine feine Auswahl an saisonalen Gerichten.

Auf dem Trockenen muss hier natürlich auch keiner sitzen: Die Weinstube bietet Weine aus Rheinhessen, Rheingau und der Pfalz an. Ich gönne mir einen fruchtigen Rieslingssekt – sehr lecker! Für Speis und Trank wird hier also bestens gesorgt. Ein wunderbarer Ort, um das Leben zu feiern.

Weinhaus Michel: Familienbetrieb mit reichlich Herzblut

Schlendert man weiter durch die Altstadt, entdeckt man das Weinhaus Michel in der Jakobsbergstraße. Das Besondere: Das Familienunternehmen von 1756 besitzt ein eigenes Weingut in Weinolsheim. Daher können Gäste den Wein, den sie hier vor Ort trinken, auch für zu Hause mitnehmen. Ich bleibe dieses Mal alkoholfrei, teste den sortenreinen Traubensaft aus der Scheurebe – schmeckt herrlich.

Entscheidet man sich für einen Platz draußen, kann man wunderbar Passanten beobachten, die in der belebten Fußgängerzone vorbeieilen oder an Schaufenstern stehen bleiben. Aber auch die Innenräume gefallen mir gut: Dunkle Holzdecken, rustikale Bänke und Stühle mit Kissen bestückt sorgen für ein heimeliges Ambiente.

Gut zu wissen: Im Gewölbekeller des Weinhauses finden – soweit es die Situation zulässt – Kulturveranstaltungen und Feiern statt. An Rheinhessen schätzt Inhaberin Astrid Michel die Vielfalt der Rebsorten: „Jede davon hat ihren ganz eigenen Charakter“, betont die gelernte Sommelière. Michels Weinpersönlichkeiten nehmen diese Erkenntnis sehr charmant auf: Die rote Cuvée heißt beispielsweise Herzensbrescher und passt besonders gut zu rheinhessischen Tapas und schokoladigen Desserts. 16 verschiedene Charaktere gibt es insgesamt. Die goldischen Weinetiketten wurden von Martina Theisen illustriert.

Wer zum ersten Mal das Weinhaus Michel besucht, der wird sich binnen kürzester Zeit in die ungewöhnliche Speisekarte zunächst vertiefen und dann verlieben – so heißt es auf der Website des Familienunternehmens. Gäste lieben besonders die regionalen Gerichte. Aber auch Speisen wie gefüllter Pfannkuchen mit Blattspinat, Tomaten und Schafskäse kommen immer gut an. Kurzum: Ein genussvoller Abend ist hier vorprogrammiert.

Gaststätte und Weinstube Am Holztor: Mainzer Herzlichkeit trifft auf nordische Gelassenheit

Fernab vom Trubel besuche ich nun die Gaststätte und Weinstube Am Holztor. Seit 1885 gibt es die Weinwirtschaft in der Holzstraße bereits; damals hieß sie allerdings noch Restauration Rudolf Engst.

(c) Jörn Karner

Weitere klangvolle Bezeichnungen wie Schifferbörse oder Rheinperle folgten; nahmen Bezug zu Deutschlands längstem Fluss, dem Rhein. „Unsere Gaststätte und Weinstube Am Holztor […] könnte geografisch ein Brückenschlag sein und bietet eine Begegnungsstätte zwischen Rhein und historischer Altstadt für alle Gäste“, heißt es treffend auf der Website der Lokalität.

(c) Jörn Karner

Das gefällt mir sehr gut: Hier stehen auch Gerichte auf der Karte, die man in Mainz nicht so häufig bekommt wie etwa das halbe Hähnchen mit Bratkartoffeln, Pommes oder Brot. Äußerst beliebt bei den Gästen ist auch das Holztorschnitzel – ein paniertes Schweineschnitzel, belegt mit Wacholderschinken, Tomaten und mit Handkäs überbacken. Das werde ich bei meinem nächsten Besuch sicher testen. In den Wintermonaten steht übrigens auch Grünkohl auf der Speisekarte – Jörn Karner lässt auf diese Weise seine nordische Herkunft einfließen.

Seinen Wein bezieht er ausschließlich von handverlesenen rheinhessischen Winzern. Darüber hinaus können sich die Gäste aber auch ein frisch gezapftes Bier schmecken lassen – eine Besonderheit gegenüber den anderen Weinwirtschaften und ein weiterer Hinweis auf die nordischen Wurzeln des Besitzers. Bei schönem Wetter kann man Speis und Trank auch auf der kleinen idyllischen Terrasse einnehmen.

(c) Jörn Karner

Auch in dieser Weinwirtschaft fühle ich mich auf Anhieb wohl: Besonders gerne mag ich die schmucke Laterne im Inneren der Lokalität – ein echter Blickfang, der dem Gastraum eine individuelle Note verleiht. Bilder an den Wänden und bequeme Holzmöbel sorgen für eine behagliche Atmosphäre. Doch nicht nur die Einrichtung lädt zum Wohlfühlen ein: Hier geht es äußerst familiär zu: Serviceleiter und Weinberater Dominic Wohlers sowie Küchenchefin Nicole Voigt sind ihm richtiggehend ans Herz gewachsen und aus der Weinwirtschaft gar nicht mehr wegzudenken. Stammgäste werden geduzt und – wenn es wieder möglich ist – vom Inhaber liebevoll geherzt.

Mein Fazit

Die drei vorgestellten Weinwirtschaften konnten mich vollends überzeugen: Sie alle punkten mit herzlicher Gastfreundschaft, einer großen Wein- und Speisenauswahl sowie mit einem gemütlichem Ambiente.

Die Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz hat aber natürlich noch viele weitere liebenswerte Lokale dieser Art zu bieten: Sie alle freuen sich ebenfalls über euren Besuch. Ich möchte künftig gerne wieder häufiger dort einkehren. Die viel zitierte Mainzer Lebensart kann man in den Weinwirtschaften bestens erleben.

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Als waschechtes Rheinhessen-Mädchen liebe ich meine Region über alles. Ich mag die freundlichen Menschen, die abwechslungsreiche Natur und den guten Wein. Seit 2014 berichte ich auf meinem Blog Rheinhessenliebe vom schönsten Teil Deutschlands. Bild: Stephan Dinges

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