Location mit Wow-Effekt
Schon bei meiner Ankunft in Eckelsheim war ich begeistert von der Location. Über der Straße thronte auf einer Anhöhe die Ruine der Beller Kirche. Die spätgotische Kirche wurde vermutlich 1519 erbaut – so sagt es zumindest das Inschriftdatum am Westportal.
Es war ein Feiertag, für die Vino Generation heißt das, dass statt der klassischen Hintergrundmusik ausnahmsweise Livemusik angesagt war. So klang der Gesang der Livemusik schon in meinen Ohren, als ich die Treppen zur Anhöhe hinaufging. Das machte noch mehr Lust darauf, bei königlichem Wetter einen gemütlichen Feieroomend zu verbringen. Und ich muss sagen, meine anfängliche Hoffnung auf einen schönen Abend wurde nicht enttäuscht.
Die Vino Generation ist eine Vereinigung aus 28 Jungwinzern der Verbandsgemeinde Wöllstein. Von Ende Mai bis Mitte Juli laden sie seit etwa fünf Jahren jeden Donnerstag zum Feieroomend ein. Dieser findet jede Woche in einer anderen Ortschaft der Verbandsgemeinde statt. Dabei suchen die Jungwinzer immer einen Platz aus, der prägend für das Ortsbild ist. In Eckelsheim ist es die Beller Kirche, in Wendelsheim am Schloss, in Gumbsheim am Rathaus und so weiter.
“Jung, knackig und lebendig”
Fünf Weingüter – vornehmlich die ortsansässigen – bieten an einem Feieroomend ihre Weine zum Ausschank an. So fand ich an der Theke eine gut gemischte Karte rheinhessischer Weine. Da ist für jeden was dabei, dachte ich mir. Bei mir durfte es an diesem Abend ein trockener Riesling sein. Mit dem Glas in der Hand mischte ich mich dann unter die Leute. Die Stimmung war gut, alle waren entspannt und gut gelaunt. Ich freute mich über die vielen bekannten Gesichter. Als erstes traf ich auf die Weinfestjury, denn der Feieroomend gehört zu den „Rheinhessen AUSGEZEICHNET“-Weinfesten. Besonders schöne und stilvolle Weinfeste werden dabei ausgezeichnet und zu einer Auszeichnung gehört natürlich auch eine Jury. „Jung, knackig und lebendig,“ beschreibt Jurymitglied Patricia Palums den Feieroomend. „Es ist der Wahnsinn, wie der Feieroomend gewachsen ist,“ erklärte mir später die Rheinhessische Weinprinzessin Rebecca Lamb, die mir erzählt, dass sie schon von Anfang an regelmäßig die Feieroomende besucht. Am Anfang waren es etwa 100 bis 200 Besucher, erfahre ich später von Alexander Vollmer, einem Mitglied der Vino Generation, heute sind es wesentlich mehr.
Rheinhessisch genießen
Zu einem guten Glas Wein und vielen netten Gesprächen gehört natürlich auch eine Kleinigkeit zu essen. Also machte ich mich auf den Weg zum Essensstand. Wer es klassisch mag, konnte dort einfach eine Bratwurst oder Currywurst mit Brötchen essen oder sich – typisch rheinhessisch – einen Spundekäse bestellen. Ich war an diesem Abend etwas experimentierfreudiger und bestellte mir ein „Hotdog Spezial“ oder – wie ich sagen würde – rheinhessisch interpretiert in einer Käse-Laugenstange mit Krautsalat, Röstzwiebeln und Frühlingszwiebeln. Mal was anderes und echt lecker! Der Caterer ist übrigens ebenfalls in der Verbandgemeinde ansässig. Zum Essen gab es genügend Sitzmöglichkeiten. Ich nutzte den Moment, um mir in aller Ruhe die Ruine der Kirche einmal von Innen anzusehen und den Abend ausklingen zu lassen. Aber natürlich nicht, ohne mir schon einmal die Termine für die nächsten Feieroomende vorzumerken, denn bis Juli gibt’s hier an jedem Donnerstag noch einiges zu erleben!