Bad Kreuznach: Ein Stadtrundgang voller Kunst und Kultur am historischen Kornmarkt
Die Kurstadt Bad Kreuznach, rund 40 km südwestlich von der Landeshauptstadt Mainz, bietet jede Menge Sehenswürdigkeiten. Von Gesundheitsurlaub und Wellnessangeboten, über Wander- und Radrouten bis hin zu Wein- und Genusstouren reicht die Palette an Möglichkeiten. Zudem lohnt sich die Stadt zum Einkaufen und wegen ihrer kulturellen Angebote. Hier findest du Infos und Tipps für einen Stadtrundgang mit lohnenswerten Kunst- und Kultur-Entdeckungen.
Ein guter Ausgangspunkt für einen Stadtrundgang ist der Kornmarkt, der historische Marktplatz im Zentrum von Bad Kreuznach. Hier befindet sich auch der Originalebrunnen nach einem Entwurf des Bad Kreuznacher Bildhauers Karl Steiner. Er ist ein Stück Stadtgeschichte, denn es sind lokale Originale dargestellt wie z.B. „Es Gänzje“, „De Debbedee“ und „De Schutzmann Wiechert“. Zu jeder dieser Personen gibt es Anekdoten, die auch etwas über die Stadt und den heimatlichen Raum erzählen.
Die Alte Nahebrücke – Ein historisches Wahrzeichen mit dem berühmten „Turner-Blick“
Die Alte Nahebrücke, nur wenige Meter vom Kornmarkt entfernt, ist das Wahrzeichen von Bad Kreuznach. Neben der Krämerbrücke in Erfurt und der Inneren Brücke in Esslingen am Neckar gehört sie zu den Brücken in Deutschland, die noch mit Häusern bebaut sind. Die mittelalterliche Steinbrücke wurde um 1300 von Stadtherr Graf Simon II erbaut und 1322 erstmals erwähnt. Sie überspannt die Nahe und den Mühlenteich, einen Nebenarm der Nahe. Die vier historischen Gebäude der Brücke stehen seit den 1980er Jahren unter Denkmalschutz.
Dieser Ausblick von der Nahebrücke ist auch als „Turner-Blick“ in künstlerisch-kreativer Form in die Kunstwelt eingegangen. Wie kam es dazu? Der englische Maler Joseph M. William Turner (1775 – 1851) befand sich 1844 auf der Reise durch Deutschland. Als er erfuhr, dass die Alpen für einige Monate gesperrt waren, machte er Station an Mosel, Neckar und Nahe. An dieser Stelle entstand die Skizze zum Aquarell „Kreuznach an der Nahe“, auf dem Pauluskirche und Kauzenberg zu sehen sind. Die helle Tafel am Brückengeländer erinnert an den Maler und sein Schaffen, das geprägt war von Licht und Stimmung.
Bad Kreuznach: Kultur und Geschichte in der alten Neustadt und im Schlosspark
Die Bad Kreuznacher Neustadt, auch alte Neustadt bezeichnet, ist das mittelalterlich geprägte Stadtviertel mit vielen historischen Gebäuden. Es liegt auf dem westlichen Naheufer. Hier steht auch die bedeutendste Kirche der der Stadt, die katholische St. Nikolauskirche. Ursprünglich war es eine Klosterkirche der Karmeliter. 1260 als Nikolauskapelle gestiftet, wurde sie 1290 zur Kirche umgestaltet. Die Glasfenster schuf der Frankfurter Glasmaler Alexander Linnemann.
Von der alten Neustadt aus sind es nur wenige Gehminuten zu Fuß bis in den Schlosspark. Dieser lohnt sich nicht nur für Naturliebhaber, sondern auch für Kunstfans. Bedeutend ist das Museum Schlosspark mit seiner kunst- und stadtgeschichtlichen Sammlung sowie wechselnden Ausstellungen mit zeitgenössischer Kunst. Auch das Gebäude selbst, eine herrschaftliche Villa im klassizistischen Stil, ist sehenswert. Das sich in unmittelbarer Nähe noch weitere Museen befinden, wird dieser Bereich auch Kulturviertel genannt.
Mindestens genauso sehenswert ist das Museum für PuppentheaterKultur . Marionetten aus der Augsburger Puppenkiste, wertvolle Theatralia zu allen bekannten Puppenspieltraditionen, interaktive Mitmachstationen – die museale Entdeckungsreise auf 700 Quadratmetern spricht Kinder und Erwachsene gleichermaßen an. Für Sehbehinderte gibt es Audiostationen und für Menschen mit demenziellen Erkrankungen werden Demenzführungen angeboten. Vor dem Musem gibt es einen schönen Spielplatz – perfekt für einen Familienausflug.
Kultur und Geschichte erleben – Von der Römerhalle zur Kauzenburg und zur evangelischen Pauluskirche
Einblicke in die antike Welt der Römer gibt es direkt nebenan im Museum Römerhalle. Sehenswerte Marmorreliefs, Wandmalereien und Mosaikböden mit szenischen Darstellungen von Gladiatoren, Schiffen, Händlern und dem Leben in der damaligen Zeit. Im Untergeschoss der Römerhalle sind Soldatengrabsteine von Bingerbrück zu besichtigen und zudem gibt es einen Außenbereich mit den Resten einer römischen Villa. Es werden auch Führungen zu verschiedenen Themen aus der Römerzeit sowie Workshops für Kinder und Jugendliche angeboten.
Von der Römerhalle führt ein Weg hinauf zur nächsten Sehenswürdigkeit und auch hier kann man eintauchen in die Kulturgeschichte der Stadt. Hoch oben thront die Kauzenburg, die als ehemalige Residenz der vorderen Grafschaft Sponheim diente. Eroberungen von Spaniern, Schweden und Franzosen kann die Festung in ihrer wechselvollen Geschichte vorweisen. Von der heutigen Burgruine hat man einen schönen Blick auf Bad Kreuznach und die umliegende Region. Außerdem befindet sich hier oben ein Restaurant mit Rittersaal und das Landhotel Kauzenberg.
Die evangelische Pauluskirche Auf dem Kauzenberg gibt es zwei Möglichkeiten: entweder man wandert auf dem Panoramaweg weiter in Richtung Süden oder man läuft den schmalen Weg in östlicher Richtung hinab zurück in die Stadt. Bei letztgenannter Möglichkeit kommt man wieder an der Nahebrücke mit dem Turner-Blick heraus. Von dort aus lohnt sich ein Besuch der evangelischen Pauluskirche. Die dreischiffige Basilika wurde ab 1311 als Pfarrkirche von Graf Johann von Sponheim erbaut. Das Gebäude ist der größte Kirchenraum zwischen Mainz und Trier und hier heiratete übrigens am 19.06.1843 Karl Marx und Jenny von Westphalen. Die schöne Kirche steht auf einer Insel zwischen Nahe- und Mühlenkanal.
Vom Kurhaus zum Gradierwerk im Salinental und weitere Highlights
Zum Abschluss des Stadtrundgangs geht es in den Kurzpark südlich von der Pauluskirche. Zu den schönsten und bekanntesten Gebäuden der Stadt zählt definitiv das Kurhaus. Es entstand 1913 nach Plänen von Emanuel von Seidl und wurde gebaut, nachdem sich Bad Kreuznach durch die Radontherapie international einen Namen gemacht hatte. Die Liste der Staatsoberhäupter, die sich im Kurhaus getroffen haben, ist lang. Deshalb ist das Gebäude nicht nur Kurhaus und Hotel, sondern auch ein Ort historischer Ereignisse. Hier trafen sich z.B. Charles de Gaulle und Konrad Adenauer, um den Weg für die deutsch-französische Freundschaft frei zu machen.
Ein weiteres Kulturdenkmal befindet sich im Salinental zwischen Bad Kreuznach und Bad Münster am Stein-Ebernburg: insgesamt neun Gradierwerke mit einer Länge von 1.100 Metern bilden das größte Freiluftinhalatorium Europas. Ein Spaziergang entlang der gewaltigen Heckenwände ist nicht nur eine Wohltat für die Gesundheit, sondern auch eine Reise in die Geschichte der Salzgewinnung, denn im Nahetal gibt es zahlreiche Salzquellen. Das Heilwasser wird bis heute für Kuren benutzt.
Hier noch drei weitere Tipps für einen Besuch: Fondation Kubach-Wilmsen – Steinskulpturenmuseum, Cauerhaus Bad Kreuznach – Cauermuseum, Künstlerbahnhof Ebernburg