Bismarckturm oberhalb von Ingelheim
Blick über den Rhein
„Zu Bismarcks Ehr“ steht in Stein gemeißelt auf dem Balkon über dem Eingang zum wuchtigen Turm in Ingelheim. Sein Inneres ist leer – bis auf die Treppe, die sich an der Wand entlang nach oben windet. Über 100 Stufen führen hinauf zur Aussichtsplattform.
Und sie hat diesen Namen wahrlich verdient: Der Blick reicht über den Rhein hinweg ins Rheingau und zu den Höhenzügen des Taunus. Eine hügelige Landschaft mit Weinbergen, Feldern und Dörfern liegt einem zu Füßen. Die Burgkirche von Ingelheim ist ebenso zu entdecken wie die „Germania“, das Nationaldenkmal, das auf dem Rüdesheimer Niederwald thront und an die Gründung des Kaiserreichs 1871 erinnert.
Eindrucksvoller kann ein Weg wohl kaum beginnen. Hier liegt nämlich auch der Startpunkt zur Rundtour „Bismarckturm“ – einem von mehreren Prädikats-Wanderwegen, die in Rheinhessen Hiwweltouren heißen. Auf seinen zehn Kilometern Länge bietet der Weg noch viele weitere Panorama-Passagen, doch die Sicht vom 31 Meter hohen Aussichtsturm, der 1912 auf dem Westerberg oberhalb von Ingelheim eingeweiht wurde, ist besonders prächtig.
Die Idee zu diesen Türmen kam schon zu Lebzeiten Bismarcks auf – und wurde nach seinem Tod 1898 noch intensiver verfolgt. Ziel war es, in vielen Städten des deutschen Kaiserreichs solche Bauwerke zu Ehren des „eisernen Kanzlers“ zu errichten und zweimal im Jahr ein Feuer auf ihnen zu entzünden.
Heute gibt es in ganz Deutschland noch fast 150 Türme, die Otto von Bismarcks Namen tragen, dabei gehört das Exemplar in Ingelheim zu den höchsten. Wanderer und Spaziergänger finden um ihn herum viele schöne Wege, neben der Hiwweltour zum Beispiel die kürzere Waldblick Runde oder den Rundweg Westerberg, der unter anderem zum Weingut Schloss Westerberg mit Vinothek führt.
Geöffnet ist der Bismarckturm täglich – und auch im Winter lohnt sich ein Besuch. Dann erstrahlt er seit einigen Jahren in rotem Licht, wofür ihm die Einheimischen den Namen „Ingelummer Kerz“ verliehen.
Ob man als Wanderer die Tour mit dem Aufstieg auf den Aussichtsturm beginnt oder sich den Panoramablick als Höhepunkt für den Schluss aufbewahrt, bleibt dabei natürlich jedem selbst überlassen.