1. Rheinhessischer Wein
Der Wein steht an erster Stelle unserer Auflistung, denn Rheinhessen ist mit über 25.000 Hektar Rebfläche das größte Weinanbaugebiet Deutschlands. 70 Prozent der Weinlagen sind mit Weißwein-Rebsorten, die restlichen 30 mit Rotwein-Rebsorten bestockt. Müller-Thurgau und Riesling sowie Dornfelder sind dabei flächenmäßig am häufigsten vertreten.
Ein echter rheinhessischer Traditionswein hingegen ist der Silvaner. Vor rund 100 Jahren hat die Sorte fast zwei Drittel der rheinhessischen Rebfläche ausgemacht. Dann geriet sie etwas in Vergessenheit, macht aber inzwischen wieder von sich reden – auch dank der neuen, jungen Winzergeneration, die ihr neues Leben einhaucht.
Die saftig, würzige Huxelrebe ist eine echte rheinhessische Kreation und macht sich toll als Aperitif- oder Dessertwein. Sie wurde 1927 an der Landesanstalt für Rebenzüchtung in Alzey aus den Weißweinsorten Elbling und Courtiller Musqué gekreuzt. Benannt ist sie nach Fritz Huxel, einem Winzer aus Westhofen und Freund des Huxelrebenzüchters Georg Scheu.
2. Rheinhessische Straußwirtschaften
Wo Wein ist, ist eine typisch rheinhessische Straußwirtschaft nicht weit. Mit exotischem Federvieh hat sie nichts zu tun. Der Name geht darauf zurück, dass die Wirtschaft traditionell einen Zweig, Kranz oder eben Strauß aus Weinlaub an die Tür hängt und damit signalisiert, dass sie geöffnet ist.
Es gibt übrigens klare Regeln für Straußwirtschaften. Sie dürfen nur vier Monate im Jahr geöffnet sein, nur selbsterzeugten Wein ausschenken und nur „einfache Speisen“ reichen. Aber die sind in Rheinhessen immer authentisch und lecker. Und sie passen wunderbar zum Wein. Wir sagen nur Spundekäs…
3. Rheinhessischer Spundekäs
Typischer rheinhessisch geht es fast nicht mehr. Der Spundekäs, ein Frischkäse mit Paprika, Zwiebeln und Gewürzen, ist die ideale Grundlage einer jeden Weinprobe. Die traditionell lang gestreckte Form, in der der Käse serviert wird, erinnert an den Spund eines Weinfasses, daher der Name.
Jeder Rheinhesse bereitet Spundekäs ein wenig anders zu, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Dazu ein frisches Brot und ein kühles Glas Weißwein … Was könnte es Besseres geben?
4. Rheinhessische Weingewölbe
Neben den bereits erwähnten Straußwirtschaften gibt es in Rheinhessen viele Gutsschänken und Weinprobierstuben. Manche von ihnen befinden sich in ehemaligen, liebevoll renovierten Viehställen mit Kreuzgewölbe. Diese „Kuhkapellen“ stellen ein besonderes Kapitel der Architekturgeschichte Rheinhessens dar.
Zu Beginn des 18. Jh. wurde die Stallhaltung intensiviert, die Ställe mussten also größer werden. Die großen Holzdecken mit massiven Balken erhöhten aber die Brandgefahr enorm, zumal die rheinhessischen Höfe dicht bebaut waren. Abhilfe sollten leichte Backsteingewölbe schaffen – eine ungewöhnliche und wohl auch nicht ganz billige, aber wirksame Maßnahme, die auf vielen Höfen umgesetzt wurde. Die Kühe lebten unter jetzt wunderschönem Kreuzgewölbe und ihre Bauern freuten sich über geringere Seuchenbildung und Brandgefahr im Vergleich zu herkömmlichen Holzställen. So entstanden im 19. Jahrhundert hunderte Kreuzgewölbeställe nach Klostervorbild.
5. Rheinhessische Weinfeste
Ob mitten im Dorf oder mitten im Weinberg – rheinhessische Weinfeste sind weit über die Grenzen unserer Region hinaus bekannt. Sie stehen für Geselligkeit, Unkompliziertheit und Lebensfreude pur. Jeder Weinort interpretiert seine Feste etwas anders, überall aber könnt ihr Livemusik, regionale Spezialitäten und natürlich hervorragende Weine der örtlichen Winzer probieren.
Der Besuch eines Weinfestes in Rheinhessen ist quasi ein Muss und da sie das ganze Sommerhalbjahr über stattfinden, stehen die Chancen gut, dass Ihr mitfeiern könnt! Wir empfehlen unsere AUSGEZEICHNET-Weinfeste. Sie stehen für besondere Qualität und das gewisse Extra.
6. Rheinhessische Hügellandschaft
Auf Weinfesten genießt Ihr nicht selten einen herrlichen Blick auf die sanfte Hügellandschaft der Region. Rheinhessen wird nicht umsonst das „Land der 1000 Hügel“ genannt. Die Höhenlagen mit Plateaucharakter erreichen bis um die 300 Meter. Die Hügel, oder „Hiwwel“ wie wir sagen, könnt Ihr auf unseren neun Hiwweltouren erkunden.
Die zertifizierten Prädikatsrundwanderwege führen Euch durch lauschige Täler und hoch hinauf in die Weinberge. Immer wieder könnt Ihr an wunderschönen Aussichtspunkten Rast machen und versuchen, alle 1000 Hügel zu zählen.
7. Rheinhessische Trulli
Wenn Ihr auf der Hiwweltour Aulheimer Tal unterwegs seid, kommt Ihr an einem kleinen weißen Häuschen mitten im Weinberg vorbei – einem Trullo. Das Rundhaus mit Spitzdach nahe Flonheim wurde im 18. Jahrhundert errichtet . Man erzählt sich, es seinen apulische Gastarbeiter gewesen, die von der Architektur ihrer Heimat inspiert waren.
Weinbergshäuschen sind in Rheinhessen keine Seltenheit. Traditionell dienten sie Winzern als Unterstellmöglichkeit für Gerätschaften, als Schutz bei Unwetter und als Ort für Pausen. Von historischen Weinbergshäuschen und -türmen mit besonderer Geschichte bis zu modern-minimalistischen Häuschen könnt Ihr in unseren Weinbergen alles finden. Viele sind Wahrzeichen ihrer jeweiligen Weinorte.
8. Rheinhessischer Sandstein
Die soeben erwähnten apulischen Gastarbeiter haben früher in den vielen Sandsteinbrüchen rund um Flonheim gearbeitet. Das Gestein ist Produkt eines urzeitlichen Meeres, das Rheinhessen vor Millionen von Jahren überflutete.
Der hellgelbe Sandstein lässt sich wunderbar verarbeiten und wurde daher als Baustoff für viele Gebäude in der Region und darüber hinaus verwendet. Historische Verträge belegen, dass Flonheimer Sandstein sogar im Kölner Dom verwendet wurde.
9. Rheinhessens Nibelungen
Der Wormser Kaiserdom besitzt ebenfalls eine Sandsteinfassade. Diese wird jedes Jahr im Rahmen der Nibelungen-Festspiele in Szene gesetzt und ist so ganz eng mit den Festspielen verwoben.
Genauso wie Worms und die Sage fest miteinander verbunden sind. Die meisten Szenen des mittelalterlichen Heldenepos eines unbekannten Dichters spielen nämlich in und um Worms. Der Drachentöter Siegfried, Brunhild, Kriemhild und Hagen sind überall in der Nibelungenstadt präsent, besonders im multimedialen Nibelungenmuseum, das in die staufische Stadtmauer integriert ist.
10. Rheinhessischer Dialekt
Das beschde kommt zum Schluss! Rhoihesse babbeln Rhoihessisch – und sind mächtig stolz darauf, schließlich handelt es sich um den schönsten Dialekt der Welt, nicht wahr? Davon könnt Ihr Euch zum Beispiel bei einer Mundart-Führung durch Dalsheim mit der Frau des Nachtwächters überzeugen. Entlang der berühmten Fleckenmauer lernt Ihr viel über die Geschichte Rheinhessens und welche Spuren diese im Dialekt hinterlassen hat.
Natürlich ist Rheinhessisch nicht gleich Rheinhessisch. Im Südwesten kann man eine pfälzische Einfärbung heraushören, im Nordosten erinnert der Dialekt an das Südhessische. Deutschlandweit am bekanntesten ist wohl die Mainzer Form, das Meenzerische, nicht zuletzt dank der Fastnacht.
Was würdet Ihr noch ergänzen? Was macht für Euch Rheinhessen aus? Was würdet Ihr unheimlich vermissen? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen!
6 Antworten
Was noch rheinhessisch ist? Ei unsern Rhoi nadierlisch! Unsern Vadder Rhoi, vunn dem mir en Deil vunn unserm Nome habbe unn der uns liebevoll in de Aam nimmt.
Die Dampfnudel mit Weinsauce gab es früher jeden Samstag und Quetschekuche und Kartoffelsupp
Der Weinspruch stammt übrigens von dem Mainzer Fassenachter Adolf Gottron. Er hat ihn erstmals auf einer Fastnachtssitzung im Jahre 1949 vorgetragen.
Im Original lautet er:
En Weinberg pflege, is schon schwer
Ein Wein zu Pflege, noch viel mehr,
Un schließlich sagt mer nit umsunst:
Aach Wein zu trinke, is e Kunst !
MAINZ 05 NICHT MEHR IN DER BUNDESLIGA.
Mainz bleibt 1 (hoffentlich):-)
Das freut mich sehr, dass die Nachtwächterführung erwähnt ist. Die Nachtwächtersfrau gibt sich auch Mühe die Führung in „de Muddersproch“ zu präsentieren, auch wenn die Gefahr besteht, dass sie nicht immer verstanden wird. Viele Grüße von der „Frau des Nachtwächters“.