Der Rheinradweg in Rheinhessen und was ihn so besonders macht

Inhaltsverzeichnis

Worms – die Stadt mit vielen Gesichtern

Das Wormser Dom von nah und fern das markante Warzeichen der Stadt.

Rheinabwärts vom Süden herkommend empfängt dich am Rheinradweg als erstes die Nibelungenstadt Worms im schönen Rheinhessen. Das Heldenepos des Nibelungenlieds ist mit der Stadt fest verwurzelt und das ist auch sichtbar. Da sind zum Beispiel die Nibelungenbrücke und das Hagendenkmal am Rhein, die der Rheinradweg direkt streift. Wusstest du, dass die Brücke mit ihrem Nibelungenturm gar nichts mit der Sage zu tun hat? Den Namen verdankt sie dem Nibelungenstil, in dem sie erbaut wurde. Dieser einzigartige Baustil des 19. Jahrhunderts ist eine Mischung aus Neuromanik und Darmstädter Jugendstil und ist nur in Worms zu finden.

Sinnbild für den Nibelungenschatz – das Hagendenkmal am Rheinufer.

Das Nibelungenlied hingegen ist weltbekannt und immer wieder Gegenstand der alljährlichen Nibelungenfestspiele. Ebenso bekannt, die Verweigerung Luthers im Jahr 1521, wo er sich auf dem Wormser Reichstag, dem heutigen Heylshof, weigerte, seine Schriften zu widerrufen. Aber auch das jüdische Erbe hat eine große Bedeutung für die Stadt. Zusammen mit den SchUM-Stätten Mainz und Speyer blickt Worms auf eine bedeutende 1000-jährige jüdische Geschichte zurück, was im Sommer 2021 mit der Auszeichnung „UNESCO-Weltkulturerbe“ gewüdigt wurde. Und nicht zu vergessen das Wahrzeichen der Stadt – der Wormser Dom St. Peter – einer der drei Kaiserdome am Rhein, wenn auch der kleinste. Es gibt also viele Gründe, Worms einen Besuch abzustatten.

Einfach mal in Luthers Schuhe schlüpfen und auf Zeitreise gehen.

Aus dem Fluss werden Seen

Die nächste Besonderheit, die dich erwartet, sind die Altrheinseen. Ja, Rheinhessen hat nicht nur den Rhein, sondern auch Seen, die die Kies- und Sandförderung  in der Nähe des Rheins hinterlassen hat. Ein Abstecher lohnt sich, denn das Altrheinseengebiet liegt nicht direkt am Rheinradweg. In Eich findest Du den dreigeteilten See umgeben von viel Grün. Ein Teil wird als Badesee genutzt und lädt zum Abkühlen und Abschalten ein.

Das Altrheinseengebiet – das Meer Rheinhessens.

Bei einer Pause am schönen Sandstrand kommt echtes Urlaubsfeeling auf. Natur pur gibt’s hingegen am nördlich gelegenen Teil des Sees. Zur echten Naturerkundung bietet sich der Altrheinerlebnispfad mit Aussichtsturm an, von dem aus du die ganze Vogelvielfalt des Schutzgebiets bestaunen und dabei die Ruhe genießen kannst.

Die Rheinpromenade bei Eich.
Der Altrheinsee mit Beachfeeling.
Ausguck auf den Teil des Altrheinsees, der der Natur vorbehalten ist.

Kleine Stadt mit großer Kirche

Schon weithin sichtbar, hat die markante Katharinenkirche aus rotem Sandstein eine anziehende Wirkung. Eingebettet in die Weinhänge der Rheinterrasse rund um die traditionsreiche Weinstadt Oppenheim thront sie über der Stadt und dem Rhein. Um die wahre Pracht des bedeutendsten gotischen Kirchenbauwerks am Rhein zwischen Straßburg und Köln sehen zu können, musst du aber näher heranfahren. Wenn du die detailreichen Verzierungen an der roten Sandsteinfassade schon beeindruckend findest, dann solltest du unbedingt auch das Innere der Kirche betreten. Fällt das Sonnenlicht durch die Buntglasfenster entsteht eine einzigartige Atmosphäre. Ein Fenster fällt dabei besonders auf. Die berühmte Oppenheimer Rose. Sie ist eine Fensterrose, die nach dem Vorbild einer Heckenrose gestaltet wurde und heute als Kraftpunkt der Kirche gilt.

Die Katharinenkirche – beeindruckend von oben …
… aus der Nähe …
… und von innen.

Wein, wohin man schaut

Falls es dir bisher noch nicht aufgefallen sein sollte, zwischen Oppenheim und Nierstein wirst du es nicht mehr übersehen können. Der Rheinradweg führt Dich in Rheinhessen durch das größte Weinanbaugebiet Deutschlands. Auf der einen Seite der große Strom des Rheins, auf der anderen die Rheinterrasse und Weinberge satt. Hier wachsen Weine von Weltrang. Die wohl bekanntesten Weinlagen finden sich am Roten Hang. Namensgeber ist aber nicht etwa die tolle Herbstfärbung der Weinstöcke sondern der markante rote Boden. Die Farbe hat die Erde, weil sie sehr viel Eisen enthält. Die Kombination der Mineralien der Ton- und Sandsteinböden sorgt hier für einen unverwechselbaren Geschmack der Weine. Du solltest also unbedingt in einer der Gutsschänken und Weinbars von Nierstein und Nackenheim einkehren und selbst probieren.

Der Rote Hang – Weinlage mit Aussicht …
… und seiner markanten roten Erde.

Landeshauptstadt Mainz

Gerade hast du noch die Natur und die Weinberge genossen und schon bist du im Trubel der Landeshauptstadt Mainz angekommen. Hier trifft Moderne auf Tradition und das direkt am Rhein. Am Mainzer Strand und im Winterhafen pulsiert das Leben vor allem in den Abendstunden. Über allem thront der Mainzer Dom St. Martin. Egal wie weit du von ihm entfernt bist, einen der Türme des Mainzer Wahrzeichens oder eine Spitze davon kannst du immer erhaschen.

Angekommen in der Landeshauptstadt Mainz – im urbanen Winterhafen …
… und am geschichtsträchtigen Domplatz.

Die Mainzer „Gut Stubb“

Mainz ist eine Stadt am Wasser und wartet mit einer langen Rheinpromenade auf dich, auf der auch der Rheinradweg führt. Hier kannst du urbanes Rheinfeeling pur tanken und gleichzeitig bedeutende Bauten bestaunen. Besonders prominent und gar nicht zu übersehen in der Parade der Mainzer Rheinuferhighlights: das Kurfürstliche Schloss. Der imposante, prunkvolle Bau aus rotem Sandstein scheint ein wenig aus der Zeit zu fallen. Zeugt er doch von einer anderen Mainzer Hochzeit. Aber auch heute noch ist das Schloss über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Denn der Große Saal des kurfürstlichen Schlosses ist jedes Jahr Gastgeber für die berühmte Fastnachtssitzung „Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht“.

Das Kurfürstliche Schloss und sein barocker Prunk.

Naturschutz zwischen Stadttoren

Nach Mainz geht es auf Ingelheim und Bingen zu und es wird wieder ruhig und beschaulich. Die Naturschutzgebiete des Inselrheins mit den für diesen Abschnitt typischen Rheininseln erwarten dich. Im frisch eingeweihten NABU Naturschutzzentrum Rheinauen in Bingen-Gaulsheim erfährst du einiges zu diesem besonderen Naturraum. Der ein oder andere taucht aber auch gern einfach ab in das üppige Grün und das magische Blau und die Weite des Rheins. Jede Menge Vogelarten auf dem Wasser aber auch das Schiffstreiben der Frachter und anderer Schiffe begleiten dich bis Bingen.

Die Rheinauen – Ruhe, viel Wasser und …
… viel Grün.

Oberes Mittelrheintal Tor zum Welterbe

In Bingen angekommen, kann man sich gar nicht sattsehen an der beeindruckenden Landschaft. Vis a vis vom Kulturufer von Bingen erheben sich die Weinterrassen von Rüdesheim mit dem bedeutenden Niederwalddenkmal. Ein Stückchen weiter der krönende Abschluss, das Rhein-Nahe-Eck, wo die Nahe in den Rhein mündet und sich das Tor zum Mittelrheintal öffnet. Mittendrin klein und unscheinbar der Mäuseturm.

Der Mäuseturm und die Burg Rheinstein – Rheinromantik pur.

Aus der Ferne könnte man meinen, seinen Namen hat er seiner Größe zu verdanken. Um den Namen des ca. 24 Meter hohen Turms ranken sich jedoch ganz andere Legenden.  Seit 2002 zählen die 65 Flusskilometer ab dem Rhein-Nahe-Eck in Bingen bis Koblenz zum UNESCO-Welterbe. Über den Rhein und durch das Mittelrheintal transportierten unzählige Schiffe zwei Jahrtausende lang Güter, Traditionen und Ideen. Die Größe und Bedeutung des Rheins für die Region kannst Du hier ganz besonders spüren.

Der krönende Abschluss – das Tor zum Mittelrheintal am Rhein-Nahe-Eck.

Du kennst den Abschnitt vom Rheinradweg und Dein ganz persönliches Highlight war nicht dabei? Dann schreib uns das gern in die Kommentare!

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Verfasst von:

Als externe Autorin für den Rheinhessen-Blog nehme ich Euch gerne mit auf meine Entdeckungstouren durch Rheinhessen. Mit Kamera und Notizbuch immer im Gepäck, erkunde ich die Region der tausend Hiwwel, lerne die Vielfalt des Weins kennen und treffe gastfreundliche Rheinhessen.

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