Feuer und Wasser: Rhein in Flammen in Bingen

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Das sommerliche Veranstaltungshighlight Rhein in Flammen vereint grandiose Feuerwerke mit Rheinromantik. Sowohl die Schiffstouren durch das UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal als auch das begleitende Landprogramm am Kulturufer in Bingen versprechen unvergessliche Momente. Ich habe den ehemaligen Binger Tourismusdirektor Dieter Glaab getroffen, der das traditionsreiche Event 25 Jahre lang verantwortete. Er hat mir spannende Abläufe hinter den Kulissen, prägende Erinnerungen und die schönsten Plätze zum Feuerwerk-Schauen verraten.

Ein Filetstück des Rheins

Ich spaziere am belebten Kulturufer in Bingen entlang, vorbei an wunderschönen Blumenbeeten auf der einen und zahlreichen Schiffsanlegern auf der anderen Seite. Am Rhein-Nahe-Eck bin ich mit Dieter Glaab verabredet. Er will mir heute von seiner Zeit als Tourismuschef erzählen. Genauer gesagt von dem Feuerwerksspektakel Rhein in Flammen, für dessen Gelingen er insgesamt 25 Jahre lang verantwortlich war.

Gemeinsam blicken wir vom Ufer aus auf den Binger Mäuseturm, die Burgruine Ehrenfels und den Beginn des weltberühmten UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal. Für ihn ist die Region vor uns eine der schönsten in Deutschland: „Dieses Stück ist ein Filetstück des Rheins.“ Er könne nur jedem empfehlen, die rebenbesetzten Steilhänge und sagenumwobene Burgen rund um Bingen per Schiff zu entdecken – am besten natürlich zu Rhein in Flammen.

Die Spannung steigt

Die traditionsreiche Veranstaltung findet an jedem ersten Samstag im Juli statt. Und das seit 1977. Dieter Glaab stieß vor mehr als 25 Jahren dazu. Die Flotte, die sich in dieser Zeit von etwa 20 auf 50 Schiffe gesteigert hat, lege am frühen Abend in Bingen ab, erzählt er und hält kurz inne. Mit einem Augenzwinkern deutet er auf die gegenüberliegende Uferseite: „Natürlich auch in Rüdesheim, das ist zwar die ebsch Seit‘, aber wir richten Rhein in Flammen ja gemeinsam aus.“ In den ersten Stunden genießen die Gäste an Bord neben der wildromantischen Landschaft des Mittelrheintals ein leckeres Abendessen.

Zu dieser Zeit habe er als Tourismusdirektor noch alle Hände voll zu tun gehabt, erzählt Dieter Glaab. Es galt letzte Abstimmungen mit Behörden wie dem Wasserschifffahrtsamt, der Wasserschutzpolizei und dem Ordnungsamt sowie Hilfsorganisationen wie der Freiwilligen Feuerwehr, dem DLRG und dem Roten Kreuz zu treffen. „Es ist toll, dass man in so einem großen Team das Ganze organisieren darf und sich auf viele bewährte Kräfte verlassen kann“, betont er. Im Anschluss daran setzt sich auch das Führungsschiff in Bewegung.

Wenn dieses den offiziellen Drehpunkt bei Trechtingshausen erreicht, steht der festlich illuminierte Schiffskonvoi schon bereit. Jetzt, gegen 22 Uhr, sei die Vorfreude der Passagiere im ganzen Tal zu spüren, erinnert sich mein Gesprächspartner. „Minute um Minute warten ungefähr 16.000 Menschen darauf, dass es endlich losgeht.“ Und auch für ihn sei dieser Zeitpunkt immer besonders gewesen: „Das war Moment, an dem bei mir alle Anspannung abfiel, an dem ich absolut nichts mehr ändern konnte.“

Feuer frei

Sobald es dunkel genug ist, setzt sich die Flotte in Bewegung. Über ihr erstrahlen insgesamt sieben grandiose Feuerwerke den Nachthimmel. Dazu gesellen sich tolle Illuminationen wie die „brennenden Burgen“ an beiden Uferseiten. Das gesamte Spektakel habe den ehemaligen Tourismusdirektor schon immer fasziniert: „Da knallt’s, da kracht’s, da spiegelt sich das Ganze im Wasser.“ Es seien nicht nur die Lichteffekte, sondern auch der Donner, der sich in den Felswänden breche, der zur tollen Atmosphäre beitrage, schwärmt er.

Dieter Glaab erinnert sich an die Entwicklung der Veranstaltung. Früher wurde das Kommando zum Abschießen der Feuerwerke per Funk durchgegeben, später dann per Handy. „Es war auch immer interessant, wie sich die Feuerwerke selbst entwickelten und dass sich die Feuerwerker immer wieder etwas Neues einfallen ließen“, erzählt er. Auf einen „enormen Fortschritt“ seiner Amtszeit sei er ganz besonders stolz: das zeitliche Teilen der einzelnen Feuerwerke. Dadurch und durch das Erhöhen der Brenndauer der Bengalflammen von 10 auf über 20 Minuten sei nun wirklich garantiert, dass alle Teilnehmer des Konvois die gleiche Qualität genießen können, verspricht er.

Das große Finale

Nach und nach kehren alle Schiffe nach Bingen zurück. Jetzt steigt für die Menschen an Land die Spannung, denn sowohl vom Park am Mäuseturm als auch von der Burg Klopp werden imposante Feuerwerke abgeschossen. Beide könne man vom Kulturufer-Gelände wunderbar genießen, empfiehlt der ehemalige Tourismusdirektor und weist zudem auf das abwechslungsreiche Rahmenprogramm mit Weinständen, Gastronomie und Livemusik hin. „Am schönsten ist es natürlich, wenn man im Konvoi mitfährt“, betont er, „wenn ich aber hier in Bingen wäre, würde ich mich auf der Rheinpromenade aufhalten.“ Für ihn sei der Bereich der Gartenstadt einer der schönsten Punkte, ganz in der Nähe des Abschlussfeuerwerks.

Das große Finale markiert den Höhepunkt und gleichzeitig das Ende von Rhein in Flammen. Die Feuerwerker gäben noch einmal alles und zauberten die tollsten Effekte in den Binger Nachthimmel, schwärmt Dieter Glaab. Er erinnert sich besonders gut an das Abschlussfeuerwerk im Jahr 2016. Dies fand zufälligerweise unmittelbar nach dem gewonnenen Elfmeterschießen gegen Italien bei der Europameisterschaft statt. Das grandiose Feuerwerk untermauerte ein grandioses Fußballergebnis und die Freude war riesig. Das seien Erlebnisse, die im Gedächtnis blieben, lacht er.

Nach Rhein in Flammen ist vor Rhein in Flammen

Gegen Mitternacht ist Rhein in Flammen dann vorbei. Die Passagiere verlassen ihre Schiffe, das quirlige Treiben am Kulturufer löst sich langsam auf. Zu diesem Zeitpunkt seien alle Beteiligten einfach nur stolz, strahlt Dieter Glaab. „Meistens schwebt man ein Stück nach der Veranstaltung, die Schiffe hupen und wir sind glücklich, dass alles reibungslos verlaufen ist. Das sind die schönsten Momente im Leben eines Tourismusdirektors!“

Wenn er seine 25 Jahre Revue passieren lasse, komme er zu einem eindeutigen Ergebnis – auch mit Blick in die Zukunft: „Rhein in Flammen war immer eine tolle Veranstaltung und wird auch weiterhin eine tolle Veranstaltung bleiben!“ Wenn Ihr Bingen und das Obere Mittelrheintal im Schein großer Feuerwerke und Illuminationen erleben wollt, könnt Ihr Euch über die kommende Veranstaltung informieren und Tickets buchen.

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Als externe Autorin für den Rheinhessen-Blog nehme ich Euch gerne mit auf meine Entdeckungstouren durch Rheinhessen. Mit Kamera und Notizbuch immer im Gepäck, erkunde ich die Region der tausend Hiwwel, lerne die Vielfalt des Weins kennen und treffe gastfreundliche Rheinhessen.

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