Selztal-Flow auf zwei Rädern

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Im Hahnheimer Bruch zeigt sich das Selztal von seiner natürlichen Seite.

Stadt der Kaiser

Wir starten in Ingelheim und lassen uns vom geschäftigen Zentrum locker stadtauswärts rollen. Ganz unerwartet stößt man hier auf Reste der mittelalterlichen Stadtmauer. Die hellen Sandsteine des Ohrenbrücker Tores machen Lust auf einen Abstecher ins historische Ingelheim. Aber dafür sollte man sich unbedingt einen eigenen Tag Zeit nehmen. Jetzt heißt es erstmal abtauchen in die Landschaft. Die satten Weinberge des Westerbergs mit dem Bismarckturm, der wie eine Krone obenauf sitzt, wechseln sich ab mit Obstfeldern und Pferdekoppeln. Das bringt einen jetzt schon ins Schwärmen. Wenige Kilometer später taucht das herrschaftliche Schloss Westerhaus auf den Höhenzügen oberhalb der Eulenmühle auf – VdP-Weingut mit Vinothek. Kleiner Tipp für eine Wanderung am nächsten Tag: die Hiwwel-Tour Westerberg führt direkt hierher.

Auf alten Bahntrassen

Weiter geht’s – und wir können es immer noch rollen lassen. Die ehemalige Trasse der Zuckerrübenbahn bringt beste Bedingungen mit sich. Im Som-mer radelt man hier auf schattiger Strecke durch die grünen Tunnel, immer begleitet vom Blick auf die Pappel- und Erlensäume, die die Selz weithin erkennbar machen. Dann ändert sich die Landschaft bei Stadecken- Elsheim. Renaturierte Flussbereiche zeigen den ursprünglichen Charakter der Selz und ihres Naturraums. Ein Kleinod an der Strecke, die Elftausendmägdemühle, ist ein idyllischer Platz für eine Rast. Sie hat ihren Namen übrigens von den 11.000 Jungfrauen, die die hl. Ursula auf ihrem Weg nach Köln begleitet haben und hier entlang kamen. Ein Stück weiter erheben sich die Weinberge rechts und links der Route, die durch das flache Tal führt. Nach einem leckeren Kaffee in der sympathischen Kleinstadt Nieder-Olm nimmt die Strecke Kurs auf Alzey. Die Weinberge spielen nicht mehr die Hauptrolle und der Blick weitet sich über Felder und Naturschutzgebiete. Hier kann man noch einmal einen Gang runterschalten.

Mühlenidylle auf modern und Natur pur

Auch wenn man mittlerweile durch die Ruhe und Schlichtheit der Landschaft völlig im Selztal-Flow ist, sollte man an Jordans Untermühle in Köngernheim eine Pause einlegen. Nicht nur, um sein Rad an einer der rheinhessischen RadServiceStationen aufzupumpen oder sein E-Bike zu laden. Beim Blick in den Innenhof der alten Fachwerkmühle ist man schnell ver-sucht, einen kleinen Imbiss auf der herrlichen Außerterrasse zu genießen. Unser Tipp für die volle Dosis Entschleunigung: Einchecken ins familiengeführte Land- und Wellnesshotel und eine Nacht bleiben.

Einer von 1.000 Hiwweln

Ein paar Pedaltritte weiter wartet das hübsche Örtchen Bechtolsheim auf uns. Auf dem Weg über Kopfsteinpflaster, entlang kleiner Gässchen und alter Häuser sind wir schnell bereit, auch mal zu schieben, um die Idylle zu genießen. Weiter geht es dann wieder im Sattel direkt in die Weinberge des Petersbergs. Auf dessen Höhe wartet die Ruine einer mittelalterlichen Basilika auf den Entdeckerdrang der Radler, die die Power haben, zwischendurch mal eben einen der 1.000 Hiwwel von Rheinhessen zu Fuß zu besteigen. Dazu mehr in Sina Listmanns Blogartikel zum Kulturweg Petersberg. Der Abstecher lohnt sich besonders im Frühling, wenn der Berg auf seiner Südseite in ein Meer aus Wildtulpen getaucht ist – das größte Weinbergstulpen-Vorkommen nördlich der Alpen.

Die Fachwerk- und Volkerstadt

Und noch einmal ein Eis am Rossmarkt – ein gelungener Abschluss der Tour.

Nicht mehr weit und wir haben Alzey erreicht. Jetzt heißt es noch einmal Natur und Weite einsaugen und sich auf den lebendigen Rossmarkt von Alzey freuen. In tollem Fachwerkambiente lässt sich der Tag hier prima bei einem Eis oder einem kühlen Glas Weißwein abrunden. Wer noch Zeit und Muße hat und ohnehin plant, über Nacht zu bleiben, dem sei eine Stadtführung mit dem Nachtwächter empfohlen.

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Wo man auf zwei Rädern unterwegs sein kann, interessiert mich ganz besonders. Aber auch sonst bin ich gern aktiv. Hauptsache es geht raus in die Natur!

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