Auf den rund 75 km des Rheinterrassenwegs entdeckt Ihr eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten. Zehn davon sind mir besonders in Erinnerung geblieben und haben mich nachhaltig beeindruckt.
1. Dom St. Peter in Worms
Bevor der eigentliche Wanderweg beginnt, werden wir vom imposanten Bau des Wormser Doms in den Bann gezogen. Die doppelchörige romanische Pfeilerbasilika ragt über die benachbarten Gebäude hinaus und erstrahlt im warmen, fast goldenen Braun. Nicht nur die Architektur lässt sich hier bestaunen. Auch das für Worms typische Nibelungenlied ist eng mit dem Dom verbunden. Auf der Nordseite spielte der „Streit der Königinnen“ und jedes Jahr ist der Dom Kulisse der Nibelungenfestspiele.
2. Jüdischer Friedhof “Heiliger Sand” Worms
Nicht weit vom Wormser Dom liegt still und unscheinbar die nächste Sehenswürdigkeit, der jüdische Friedhof „Heiliger Sand“. Es ist der älteste jüdische Friedhof Europas, auf dem rund 2500 Gräber von einer der ersten jüdischen Gemeinden in Worms um das Jahr 1000 zeugen. Ruhig und bedächtig wirkt die Stimmung auf dem Friedhof, der seit Kurzem mit den anderen SchUM-Stätten in Worms, Mainz und Speyer zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Bei einer Führung über den Friedhof erhaltet Ihr noch mehr Einblicke. Alle Informationen dazu, zu den Öffnungszeiten und anderen Besonderheiten zum Besuch, erfahrt Ihr auf der Webseite der Nibelungenstadt Worms.
3. Miniaturburg Leckzapfen Osthofen
Ein bisschen wie der Scheinriese aus Michael Endes Jim Knopf ist die Miniaturburg Leckzapfen bei Osthofen nicht das, was sie zu sein scheint. Aus der Ferne sieht sie aus wie eine richtige große Burg und ähnelt dem Märchenschloss Lichtenstein nahe der Schwäbischen Alb. Kommt man näher den Weinberg hinauf, dann wird die prachtvolle Burg immer kleiner und hat aus der Nähe die Größe eines Weinberghauses, aber eines sehr schönen. Zu Recht ist sie 2011 zum schönsten Weinberghäusschen Rheinhessens gekürt worden.
4. Romanische Basilika St. Lambertus Bechtheim
Rheinhessen hat einige bedeutende und beeindruckende Kirchen zu bieten und die romanische Basilika St. Lambertus in Bechtheim gehört definitiv dazu. Ich bin immer noch beeindruckt von der Größe dieser Dorfkirche, die ich so hier nicht erwartet hätte. Trotz ihrer Größe wirkt die Basilika bodenständig. Ihr Inneres besticht durch eine zurückhaltende Kombination aus weißen Wänden und Bögen aus roten Steinen. Auch die Fenster sind zurückhaltend verziert, lassen aber viel Licht in das hohe Kirchenschiff fallen.
5. Kirchenruine St. Maria Magdalena Alsheim
Im Gegensatz zu den anderen Kirchen am Rande des RheinTerrassenWegs ist St. Maria Magdalena bei Alsheim nur noch eine Kirchenruine. Doch das macht sie nicht weniger sehenswert. Mitten in der Natur und umgeben von Grün stehen Reste der alten grauen Mauern und lassen einen gedanklich in eine andere Zeit reisen.
6. Heidenturmkirche Guntersblum
Schon von Weitem sticht die Heidenturmkirche in Guntersblum mit ihren zwei Türmen ins Auge. Sie steht allein auf einem großzügigen Vorplatz und strahlt ein Selbstbewusstsein aus, als wüsste sie um ihre Schönheit. Gleichzeitig spiegelt sie eine gewisse Ruhe und Weisheit ihres Alters wider. Schließlich stammt der Nordturm noch aus der Zeit des ersten Kreuzzugs und hat über die Jahre schon so einige vorbeigehen sehen.
7. Katharinenkirche Oppenheim
Lange bevor wir unseren nächsten Stopp Oppenheim erblicken, weist uns schon die auf dem Hügel und über der Stadt thronende Katharinenkirche den Weg. Mit Ihrer Größe, der Position mit dem Blick über den Rhein und den filigranen Verzierungen wirkt die Kirche imposant und beeindruckend. Doch innen, im über 500 Jahre alten Gotteshaus, findet sich eine Atmosphäre der Ruhe und Einkehr. Die Buntglasfenster verwandeln das Sonnenlicht in die buntesten Farben und lassen die Kirche immer etwas anders erscheinen. Besonders beeindruckt die Oppenheimer Rose, das berühmte Fenster an der Südfassade, das einer Heckenrose nachgebildet ist.
8. Pfarrkirche St. Gereon Nackenheim
Der barocke Saalbau der Pfarrkirche St. Gereon mit seiner gelben Fassade und den orangeroten Verzierungen ragt über den Dächern der Stadt Nackenheim hervor. So macht er schon aus der Ferne auf sich aufmerksam. Im Vergleich zu den anderen Kirchen auf dem RheinTerrassenWeg ist die Pfarrkirche St.Gereon eine der jüngsten. Sie wirkt verspielter durch die farbliche Gestaltung und den barocken Stil, der sich auch im Innenraum zeigt. Es sind die Wandmalereien und der opulente Hochaltar, die mich zum Staunen bringen. Immer wieder fällt mir ein neues Detail ins Auge.
9. Historisches Rathaus von Bodenheim
Auf den ersten Blick und beim Vorbeigehen wirkt das historische Rathaus in Bodenheim unscheinbar mit seinem hohen gelben Sockel. Doch die wahre Schönheit offenbart sich erst, wenn man nach oben schaut. Das Rathaus ist eins der schönsten Fachwerkhäuser Rheinhessens und ein typisches Beispiel für die fränkisch-hessische Fachwerkbauweise der Renaissance um 1600. Je länger ich die Fassade betrachte, umso mehr Details und Verzierungen fallen mir auf.
10. Dom St. Martin Mainz
Der Mainzer Dom bildet den krönenden Abschluss meiner Top 10 Sehenswürdigkeiten. Im Herzen von Mainz, am Marktplatz gelegen und mit seinen roten Steinen nicht zu übersehen, ist er das Mainzer Wahrzeichen und aus der Stadt nicht mehr wegzudenken. Es lohnt sich, den Wanderweg am Ende noch um einen Abstecher zum Dom, den beeindruckenden Gemälden und Sammlungen im angrenzenden Dom und Diözesanmuseum zu verlängern.
Entlang des RheinTerrassenWegs wartet noch viel mehr Kultur auf Euch. Wenn Ihr alle Sehenswürdigkeiten vorab entdecken wollt, dann findet Ihr eine Auflistung auf der Webseite der Rheinhessen Touristik.
Die 75 km Wanderweg sind lang und lassen sich gut in sechs Etappen und Tagestouren aufteilen. Eine Empfehlung für die Abschnitte und wie Ihr sie mit den Bahnhöfen auf der Strecke verbinden könnt, findet Ihr ebenfalls auf der Webseite der Rheinhessen Touristik.
