Auf dem RheinTerrassenWeg: Ein Stadtbummel durch Mainz

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Wir bummeln durch die Altstadt, gönnen uns einen Schoppen auf dem Marktfrühstück und stöbern durch die vielen kleinen Geschäfte. Jetzt, da wir unsere Rucksäcke nicht mehr schultern müssen, ist auch Platz für das eine oder andere typisch rheinhessische Souvenir.

Ein Schoppen auf dem Marktfrühstück

Der Marktplatz am prächtigen Kaiserdom ist immer ein zentraler Treffpunkt in Mainz. An einem Samstag aber ist es besonders schön, hier vorbeizuschauen. Die Marktstände biegen sich nur so unter knackigem Gemüse und frischem Obst. Es duftet nach selbst gebackenem Brot und französischem Käse. Vor den Fleischwurstständen regionaler Metzger bilden sich lange Schlangen und an der mobilen Kaffeebar genießen Marktschwärmer einen starken Espresso.

Dass wir nicht über einen x-beliebigen Markt, sondern über den Mainzer Wochenmarkt schlendern, merken wir spätestens am großen Stand der Mainzer Winzer auf dem Liebfrauenplatz. Der Weinausschank zum Marktfrühstück ist seit über 20 Jahren Tradition. Wir gönnen uns eine kühle Weißweinschorle, genießen den unmittelbaren Blick auf den Dom und plaudern mit Sigrid Lemb-Becker, der ersten Vorsitzenden des Vereins „Die Mainzer Winzer e. V.“.

Sie erinnert sich an die Anfänge des Weinausschanks im Jahr 1999. Damals wollten ein paar städtische Winzer als „Botschafter des Weins“ die Bedeutung des regionalen Kulturguts fördern und ein Zeichen in Sachen Weintourismus setzen. Das Konzept ging auf! Inzwischen beteiligen sich von März bis Oktober abwechselnd 26 Weingüter aus vier Mainzer Stadtteilen am Marktfrühstück. Die einzige Bedingung: Sie müssen Weinberge im Stadtgebiet besitzen.

Lemb-Becker hätte es sich nicht träumen lassen, dass aus dem Konzept „so eine Erfolgsstory wird“. Es gibt Stammgäste, die jeden Samstag beim Marktfrühstück vorbeischauen. So wie Horst Hünerkopf, Ehrenvorsitzender des Vereins. Ihn freut es besonders, dass es – inspiriert von den Mainzer Winzern – mittlerweile in ganz Rheinhessen Marktfrühstücke mit Weinausschank gibt. Das sei das schönste Kompliment, das man ihnen machen könne.

Tipp: Einen tollen Blick auf das geschäftige Treiben des Mainzer Wochenmarktes habt Ihr vom ersten Stock des Cafés und Restaurants Wilma Wunder, das direkt am Markt liegt.

Zum Schoppen in die Altstadt

Wer kennt nicht die Mainzelmännchen, Mainz 05 oder die Mainzer Fastnacht? In keiner anderen rheinhessischen Stadt findet Ihr so viele Mitbringsel mit Kultstatus. Der „mainz STORE“ am Markt bietet die größte Auswahl an Souvenirs, dazu jede Menge digitaler Informationsmöglichkeiten und eine Vinothek.

Vom Markt aus bummeln wir gemütlich in Richtung Herzstück der Mainzer Altstadt. Die Augustinerstraße und ihre Nebengassen laden mit kleinen Boutiquen, Cafés und Weinstuben zum Stöbern und Verweilen ein. Wir schlendern über die Fußgängerzone und schauen uns die Auslagen der Geschäfte an, spazieren mal hier hinein und kaufen mal dort ein Andenken.

Die hübsch dekorierten Schaufenster konkurrieren mit den historischen Fassaden ihrer Gebäude, die nicht weniger viel Aufmerksamkeit verdienen. Wunderschöne Fachwerkhäuser, rote Sandsteinbögen und kunstvolle Verzierungen versetzen uns ein Stück weit in die Vergangenheit dieser Straße, der schon im Mittelalter eine zentrale Rolle zukam.

Der pittoreske Kirschgarten zweigt von der Augustinerstraße ab. Zwar finden wir auf diesem Platz keine Kirschbäume, dafür bewundern wir auch hier die eindrucksvolle Architektur – etwa das um 1500 erbaute Haus „Zum Aschaffenberg“, das älteste, in Teilen noch erhaltene Fachwerkhaus von Mainz. Wir lauschen dem leisen Plätschern des Brunnens und genießen eine kleine Verschnaufpause vom quirligen Treiben.

Rheinhessisch frisch geröstet

Am südlichen Ende der Augustinerstraße riecht es verführerisch nach frisch gemahlenem Kaffee. Unsere Nasen führen uns in die Kaffeebar der Kaffeerösterei Müller. Dieser Kaffee ist uns im Rahmen unserer Wanderung auf dem RheinTerrassenWeg schon öfter begegnet, zum Beispiel im Café Erni & Illi in Nierstein. Höchste Zeit also, dass wir uns nun ausgiebig mit seiner Geschichte vertraut machen.

Die Anfänge der Rösterei sind eng mit dem Mainzer Wochenmarkt verbunden. Die Mutter von Inhaber Dominic Müller, selbst begeisterte Wochenmarkteinkäuferin, vermisste dort immer nur eines: guten Espresso. So entschied sie sich kurzerhand, einen Oldtimer Citroën HY zu kaufen, den Kleintransporter umzugestalten und daraus auf dem Markt Kaffee anzubieten. Und da sie keine Röstung fand, die ihr zu 100 Prozent schmeckte, folgte kurz darauf der Erwerb eines 15-Kilo-Rösters. Neben der Garage des HY im rheinhessischen Bodenheim war nämlich noch etwas Platz. Das war 2007.

Inzwischen gibt es neben dem Kaffeemobil auf dem Mainzer Wochenmarkt und der Rösterei in Bodenheim zwei weitere Standorte in Mainz. Auf den Kaffeeladen in der Fischtorstraße folgte 2017 eben diese Kaffeebar in der Altstadt, die im Jugendstil der 20er Jahre eingerichtet einen ganz besonderen Charme versprüht. Wir lassen uns fachkundig beraten und probieren eine auf unsere jeweiligen Vorlieben zugeschnittene Kaffeespezialität. „Rheinhessisch frisch geröstet“ schmeckt und verleiht uns neue Energie für den Rest unseres Stadtbummels.

Auf ein Eis zu N’eis

Von der Kaffeebar zum Rhein ist es nur ein Katzensprung. Was gibt es Schöneres, als an einem herrlichen Sommertag dem Treiben auf dem Wasser zuzuschauen? Genau: Das mit einem kühlen Eis in der Hand zu tun!

Wie gut, dass N’eis ein altes Wehrhäuschen am Rheinufer saniert hat und darin seitdem preisgekröntes Eis aus regionalen Zutaten anbietet. Wer eine klassische Eisdiele erwartet, wird enttäuscht. Und das ist auch gut so, denn wo kann man sonst solch kreative Sorten wie Milchreis, Honig-Rosmarin, Riesling oder – ja – Spundekäs‘ probieren?

Bevor Anke Carduck und Julia von Dreusche 2013 unter die Eismacherinnen gingen, waren sie in der Unternehmensberatung und Werbebranche tätig. Der Erfolg von N’Eis war quasi vorprogrammiert, auch wenn sich die täglich frische Eisproduktion fast ausschließlich (und sehr passend) über Mundpropaganda herumgesprochen hat. Angefangen hat alles übrigens am idyllischen Gartenfeldplatz in der Mainzer Neustadt und genau dahin zieht es uns zum Abschluss unseres Mainz-Bummels.

Willkommen in der Weinraumwohnung

Neben einem Mainzelmännchen, kleinen Souvenirs und einer Packung Kaffee ist noch etwas Platz im Rucksack. Platz für eine Flasche Wein und dazu suchen wir die Weinraumwohnung in der Mainzer Neustadt auf.

Seit 2012 bietet die „Alkoholhandlung“ neben einer gut sortierten Bier- und Gin-Auswahl vor allem junge, moderne Weine aus ganz Rheinland-Pfalz an. Mit diesem Angebot will das Team um Besitzer Michael Reinfrank vor allem diejenigen ansprechen, die auf unkomplizierten Weingenuss ohne Fachbegriffe und Floskeln Wert legen. Regelmäßig kommen die Winzer selbst in die Weinraumwohnung und laden zur entspannten Verkostung ihrer Kreationen ein. Aber auch sonst liegen immer ein paar Flaschen zum Probieren gekühlt.

Unsere Wahl fällt natürlich auf einen rheinhessischen Wein, der fruchtig-frisch schmeckt und der uns beim späteren Genuss auf dem heimischen Balkon an unsere erlebnisreiche Wanderung auf dem RheinTerrassenWeg sowie an den schönen Abschluss in Mainz erinnern wird.

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Ich schreibe als externe Autorin für den Rheinhessen-Blog. Dafür habe ich meine Wanderschuhe angezogen, die Kamera eingepackt und auf den neuen Hiwweltouren tolle Eindrücke und Geschichten der Region aufgespürt, die ich gerne mit Euch teile.

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