Frauenpower in den Rheinhessen-AUSGEZEICHNET-Vinotheken:

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Apropos ausgezeichnete Vinothek – in Rheinhessen gibt es eine Vielzahl an hervorragenden Weingütern mit angeschlossenen Vinotheken und einige sind auch mit einem Gütesigel ausgezeichnet, sie findet man unter der Rubrik „Ausgezeichnet

Ausflug in die Weinregion Rheinhessen

Ein Ausflug tut gut, deshalb habe ich mich aufgemacht, vier Jungwinzerinnen in der Region Rheinhessen zu besuchen. Allesamt haben sie schon viele Erfahrungen im Bereich Wein gesammelt, häufig auch international und sie bringen ambitioniert neuen Schwung in die rheinhessischen Weinberge. Auch wenn ich Wein immer öfter online bestelle, finde ich den persönlichen Kontakt sehr wichtig und so fahre ich gerne mal über Land zu den Weingütern. Heute mit dem Cabrio, denn die Region ist einfach sehr weitläufig.

Eva Müller vom Weingut Hermann & Jutta Müller in Wöllstein

Mein erstes Ziel ist Wöllstein und dort das Weingut HJM, was für Hermann J. & Jutta Müller steht. Von dort startete ich auch schon einmal zu einer Hiwweltour-Wanderung und so kann ich die Gegend, die auch als rheinhessische Schweiz bekannt ist, sehr empfehlen. Das Weingut verfügt über sehr schöne Gästezimmer und eine ganz moderne, neu gestaltete Vinothek, wo großartige Weine, Traubensaft und Sekte verkostet werden können.

Dort bin ich nun mit der Jungwinzerin Eva Müller verabredet, ehemalige rheinhessische Weinkönigin und deutsche Weinprinzessin. Sie übernimmt Schritt für Schritt das Traditionsweingut und bringt neue Ideen ein, zum Beispiel für ein trendiges Wein-Mix-Getränk mit Limette, denn ja, die Jugend liebt einfach Cocktails. Sie sagt auch von sich, es gäbe kaum etwas Schöneres, als im Weinkeller mit der Wein-Stilistik zu experimentieren, und ganz aktuell arbeitet sie mit einer befreundeten Winzerin an einem Sekt – wir dürfen also gespannt sein. Sie hat bei verschiedenen Weingütern mitgearbeitet und war schon mit 19 Jahren auf einem Weingut in Neuseeland tätig. Ich könnte mir vorstellen, dass über sie auch der Sauvignon Blanc nach Wöllstein kam. Bei der letzten Sauvigon Blanc Trophy 2020 von Falstaff wurde nämlich der Sauvignon Blanc vom Tonmergel mit 88 Punkten ausgezeichnet. Doch auch andere Weine tragen ihre Handschrift. Eva Müller ist mit den Weinmajestäten bei Wine saves Life e.V. aktiv und unterstützt weitere Charity Aktivitäten und hat einfach ein großes Herz. Was ich ganz nebenbei gelernt habe: Helene Fischer kommt ursprünglich auch aus Wöllstein. Kurzum, die Region hat wirklich viel Potential!

Alina Engel, Weingut Meyerhof in Flonheim

Ebenfalls ein Generationsübergang findet im Weingut Meyerhof in Flonheim statt und ich lausche beeindruckt den Plänen von Alina Engel. Das Weingut mit modernem Gästehaus und Vinothek steht am Ortseingang und wirkt schon von Weitem sehr einladend. Die Weine sind von bester Bio-Qualität und neben den klassischen rheinhessischen Weißweinen wird ebenfalls inzwischen Sauvignon Blanc angebaut. Ganz besonders beeindruckt mich der Riesling von über 50 Jahre alten Reben am Weinberg „La Roche“, einer Spitzenlage in der Region. Alina Engel präsentiert auch stolz die tiefdunklen Rotweine, die tatsächlich den Vergleich mit den Weinen aus dem Burgund aufnehmen können. Sie studierte an der renommierten Hochschule in Geisenheim und kennt sich gut aus. Die Gäste des Weingutes kommen inzwischen aus ganz Europa ins beschauliche Flonheim, um dort die rheinhessische Gastlichkeit zu genießen. Vom Gästehaus und den großen Fenstern der Vinothek eröffnet sich ein toller Blick über die Umgebung und es macht sich gleich Erholung breit: Natur so weit das Auge reich!

Es ist so schön in Flonheim, fast hätte ich meinen Anschlusstermin im nächsten Weingut verpasst. Bei der Tour durch die Weinregion merke ich immer wieder, wie groß Rheinhessen doch ist und auch mein Navi ist manchmal unentschlossen in Sachen Streckenführung, aber dann bin ich schon da und fahre in die Hofeinfahrt beim Weingut Rodensteinerhof.

Anna Scherner-Bog vom Rodensteinerhof in Flörsheim-Dalsheim

Anna Scherner-Bog (c) Clara Scherner

Ich freue mich auf das Gespräch mit Anna Scherner-Bog. Die Jungwinzerin treffe ich in der gemütlichen und dennoch modern gestalteten Vinothek des Traditionsweingutes und ich bin gleich begeistert. Sie ist die erste Frau, die, nun in der 8. Generation, die Familientradition weiterführt und hatte zunächst eine Ausbildung im Büro gemacht, bevor sie sich für das Weingut entschied. Nun hat sie viele Pläne und enormer Tatendrang ist spürbar. Kein Wunder, dass ihr Wein in der ganzen Republik getrunken wird, sogar auf dem Weinfest auf der Insel Fehmarn ist sie vertreten. Im Gespräch kommen wir auf Marketing und das Thema Digitalisierung und bei den vielfältigen Aufgaben verstehe ich sehr gut, was es für ein Vorteil ist, diese innerhalb des familiären Teams je nach Interesse zu verteilen. Das Angebot vom Rodensteinerhof reicht von verschiedenen Weißweinen, etwa einem Drittel Rotwein, über Sekt bis hin zu einem regionalen Gin.

Als ich nach dem Gespräch auf dem Hof stehe, bricht die Wolkendecke auf und die Sonne erhellt das Tal und ich genieße den Blick über die grellgelben Rapsfelder und die vielen Reben – gefühlt sieht man bis Italien, naja, oder eben bis Worms. Die rote Schaukel am Baum könnte mein neuer Lieblingsplatz werden und gut zu wissen, dass man hier auch einen Platz für‘s Wohnmobil findet, denn ich werde auf jeden Fall wiederkommen. Zum Beispiel, wenn eines der Events mit Catering von Edita &Emil rund um das Haus stattfindet.

Julia Oswald vom Burghof Oswald

Auf der Rückfahrt in Richtung Mainz, am Rhein entlang, komme ich in Guntersblum vorbei, wo ich beim Burghof Oswald verabredet bin. Der Ort ist auch eine Station des Rheinradwegs und deshalb auch für eine Radwanderung sehr zu empfehlen. Auf Fotos hatte ich den urigen Charme des Burghofs schon bewundert und tatsächlich fühle ich mich bei der Einfahrt in den Hof wie in der Toskana.

Julia Oswald (c) Jörg Sänger

Die Frauen aus drei Generationen, allesamt weinbegeisert, stehen im lauschigen Innenhof und wir freuen uns über das Treffen unter freiem Himmel bei einer Regenpause. Der Burghof ist Weingut, Gutsschänke und Vinothek und dazu ein Gästehaus – und das alles in einer historischen Hofreite nebst markantem Turm, inmitten der Altstadt von Guntersblum. Hier treffen sich Tradition und Inspiration und das ist es, was die vielen Stammkunden sehr schätzen. Und weil das Wetter direkt wieder umschlägt, ziehen wir uns in die lauschige Vinothek zurück, natürlich auch eine der rheinhessischen Vinotheken mit dem Siegel „AUSGEZEICHNET“. Dort kann ich das große, abwechslungsreiche Weinangebot bewundern: Ein ganzes Regal mit vielen verschiedenen Weinen. Besonders sind auch die Cuvées, die jährlich unter einem neuen Motto abgefüllt werden. Für 2021 ist es der „Pilger“, ein perfekter frischer Sommerwein. Er trägt den Namen im Andenken an Luthers Weg am Rhein entlang nach Worms, wo er vor 500 Jahren auf dem Reichstag den Widerruf seiner Schriften verweigerte. Das wird als „Lutherjahr“ in Worms gefeiert. Wie in den anderen vorgestellten Weingütern findet auch im Burghof Oswald aktuell ein Generationenübergang statt und man spürt schon jetzt die Power der neuen Generation. Mit Julia Oswald besichtige ich noch den großen Weinkeller und sie zeigt mir die beeindruckenden Holzfässer, gefüllt teilweise auch mit ihren Weinen. Nach dem erfolgreichen Abschluss als Winzerin studiert sie inzwischen an der Hochschule in Geisenheim. Die jüngere Schwester Tabea eignet sich derzeit weiteres Fachwissen in der Weinregion Heilbronner Land an und sowieso, die ganze Familie, auch Großeltern Helga und Gert und natürlich die Eltern, Fred Oswald und Heidrun Baumann-Oswald, sind engagiert mit dabei und leben rheinhessische Gastlichkeit und die Liebe zu den Reben. Auch hier muss ich unbedingt mit Freunden wieder kommen und einen Sommerabend im lauschigen Innenhof verbringen.

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Unterwegs sein und neue Orte kennen lernen, das ist eine große Leidenschaft von mir, egal ob international oder vor meiner Haustüre. Die Region Rheinhessen bietet so viel und immer wieder entdecke ich Neues auf meinen Ausflügen und im Blog berichte ich darüber. Foto: Sabine Kristan

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