Auf dem RheinTerrassenWeg: Das lebendige Weindorf Guntersblum

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Weingut Domhof in Guntersblum

Unsere erste Station ist das Weingut Domhof, denn wir haben eine Mission! Wir müssen das Geheimnis des Kellermeisters lüften, seinen neu kreierten Tropfen stehlen, der gut versteckt in den Tiefen des Fasskellers lagert – und haben dafür nur 60 Minuten Zeit. Darum dreht sich zumindest das Erlebnis „GRAPE ESCAPE“, ein Escape Room, den Familie Baumann in ihrem Rotweinkeller angelegt hat. Die Flasche, die wir erfolgreich entwendet haben, dürfen wir im Anschluss verkosten.

Winzer Alexander Baumann bringt uns währenddessen die spannende Geschichte seines Weinguts näher. Nicht nur der Name Domhof selbst, auch das Petruswappen lässt auf himmlische Verbindungen schließen. Tatsächlich gehörte der Hof viele Jahre dem Domstift Worms. Nachdem unter Napoleon alle Kirchen im Staatsgebiet enteignet wurden, erwarb Baumanns Ur-Urgroßvater den Domhof im Jahre 1874. Seitdem ist er in Familienbesitz.

Die Mauern des Weinguts zeugen aber nicht nur von christlicher Vergangenheit. Alexander Baumann führt uns in sein Kelterhaus, der einstigen Synagoge von Guntersblum. Heutzutage sind nur noch die Frauenempore, der Eingang mit Inschrift, die ledergepolsterte Tür und der Toraschrein erhalten. Immerhin, denn die Nationalsozialisten wollten die Synagoge in der Reichspogromnacht niederbrennen. Das konnte aber durch ein beherztes Entgegentreten von Baumanns Urgroßvater verhindert werden.

Anschließend verweilen wir noch im idyllischen Weinaromagarten. Dieses Kleinod wirkt nicht nur wahnsinnig beruhigend, es leistet einen echten Beitrag zur Weinsensorik, denn hier kann man an typischen Aromen verschiedener Weinsorten schnuppern. Stellvertretend für den Riesling etwa sind Zitronenmelisse, Pfirsich und Orangenthymian angepflanzt; Waldmeister, Stachelbeere und Birne machen den Silvaner erfahrbar.

Tipp: Ihr seid mehrere Tage auf dem RheinTerrassenWeg unterwegs, habt aber keine Lust auf schwere Rucksäcke? Wenn Ihr im modernen „Schlafgut Domhof“ übernachtet, wird Euer Gepäck ganz unkompliziert zur nächsten Station transportiert. So könnt Ihr die Wanderung durch Rheinhessen mühelos genießen!

Burghof Oswald in Guntersblum

Wir hören den Burghof Oswald  noch bevor wir ihn sehen. Hier wird heute Hoffest gefeiert mit Musik, Tanz und natürlich Wein. Die alte fränkische Hofreite mit ihrem markanten Turm und dem 60 Jahre alten Nussbaum im Innenhof bildet die perfekte Kulisse für eine ausgelassene Feier.

Zwischen Tresen und Tanzfläche ist Einiges los. Dennoch nimmt sich Winzer Fred Oswald viel Zeit für seine Gäste. Sie kommen aus Rheinhessen, aber auch von weit her – aus Flensburg etwa oder aus dem Allgäu. Er erzählt, dass schon im 19. Jahrhundert der Wein seiner Familie an Liebhaber aus ganz Deutschland verschickt wurde, damals noch in Holzkisten, die mit Stroh ausgelegt waren.

Wir vermuten hinter dem Namen Burghof eine lange und alte Tradition – schon allein wegen des imposanten Wehrturmes über unseren Köpfen. Fred Oswald muss schmunzeln, denn der Turm ist fast das neueste Gebäude auf dem Hof. Sein Urgroßvater hat die Keller der Familie am Guntersblumer Kellerweg aufgelöst, unter unseren Füßen neu angelegt und darauf den Turm errichtet, um mit Windrad Energie zur Wasserförderung und Vorratshaltung zu generieren. Zugegeben, mit Rittern hat das nichts zu tun, diese Geschichte ist aber mindestens genauso beeindruckend!

Wir dürfen einen Blick in besagtes Souterrain werfen. Von modernster Kellertechnik bis hin zu klassischen Eichenholzfässern ist alles dabei. „Den Fässern geht’s übrigens am allerbesten, wenn Wein drin ist – so wie uns Menschen“, scherzt Fred Oswald. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen! Zurück unterm Nussbaum stoßen wir mit Burgunder und Silvaner, den Spezialitäten des Hauses, auf den rührigen Urgroßvater und das schöne Hoffest an!

Tipp: Das Hoffest im Burghof Oswald findet zwar nur einmal im Jahr statt, in Guntersblum ist aber immer etwas los. Die „vin-novativen Winzer“ haben sich zusammengeschlossen, um Euch ganzjährige ein buntes Programm an Hoffesten, kulturellen und kulinarischen Veranstaltungen zu bieten. Egal, an welchem Wochenende Ihr auf dem RheinTerrassenWeg wandert, in Guntersblum steht Ihr nicht vor verschlossenen Türen.

Restaurant und Landhotel Weingold in Guntersblum

Wir lassen den Abend im Restaurant und Landhotel Weingold ausklingen. Bereits seit 400 Jahren beherbergen die Räume des Weingolds eine Gaststätte. Der älteste Teil des Gebäudes wurde 1660 erbaut. Hier wurde auch 1672 Johann Philipp Kreißler geboren – Vorfahre des Gründers des Automobilunternehmens Chrysler. Seit 2021 gehört das historische Gebäudeensemble zum Weingut Domhof, das seine Gäste hier mit Köstlichkeiten aus der regionalen und internationalen Küche verwöhnt.

Im Restaurant- und Hotelbereich treffen wir auf eine gelungene Mischung aus Tradition und Moderne.

(c) Dominik Ketz

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